Indiana Jones oder George Stobbart sind zweifelsfrei Charaktere, die so ziemlich jeder Adventure-Spieler bereits einmal durch ein Abenteuer gesteuert hat. Im kommenden Jahr schicken sich die Entwickler von Animation Arts und Fusionsphere Systems an, den alt gedienten Helden einen jungen Konkurrenten entgegenzustellen. Die Rede ist von Fenton Paddock, dem Hauptcharakter von 'Lost Horizon'. Wir hatten bereits jetzt die Gelegenheit, den ersten Abschnitt des Spiels anzutesten. Ob 'Lost Horizon' in die Liga der großen Abenteuer-Adventures vordringen könnte, verraten wir in unserer Vorschau.

Tibet, 1936
Wenige Tage später treffen wir in Hongkong auf Fenton Paddock, die irdische Ausgabe von Han Solo. Wie der 'Star Wars' Held ist auch Fenton im Transportgeschäft tätig, ebenfalls mit der Ausrichtung auf nicht so ganz legale Transporte. Der Frauenheld und Draufgänger ist bei seinen Geschäften der Tong-Triade in den Weg gekommen, die ihn ohne lange Diskussionen in eine Kiste stecken und im Hafenbecken versenken. Natürlich schafft es Fenton, sich aus der prekären Lage zu befreien. Kurz danach wird er ins britische Konsulat bestellt, wo er von einem General über eine in Tibet verschollene Einheit informiert wird. Fenton selbst war vor seiner Karriere als Schmuggler ebenfalls bei der Armee, dort jedoch als eine Art Bauernopfer unehrenhaft entlassen worden und ist daher gar nicht gut auf seinen ehemaligen Arbeitgeber zu sprechen. Verständlich, das er alles lieber tun würde, als wieder Befehle von einem Soldaten anzunehmen. Das ändert sich aber schlagartig, als er hört, wer da verschollen ist, handelt es sich doch um seinen besten Freund. Weitere Soldaten können die Briten nicht schicken, da schon die erste Einheit im Verdeckten operierte, Fenton ist die letzet Chance, den Verbleib der Einheit aufzuklären. Er willigt ein und steht auch gleich vor dem nächsten Problem: Tibet ist noch nicht offiziell kartografisiert und ohne eine Karte wird es nichts mit der Suche nach der Einheit. Bei seiner Suche nach einer Karte des unübersichtlichen Gebietes trifft er auf die junge Kim, Tochter eines ehemaligen besten Freundes. Und leider auch auf seine Freunde von der Tong-Triade, die es ebenfalls auf die Karten abgesehen haben. Alles endet in einer spannenden Verfolgungsjagd durch die Gassen Hongkongs.
Echtes Abenteuer
Handgezeichnet
Im Gegensatz zu den wirklich gelungenen Hintergründen machen die Charaktere einen etwas angestaubten Eindruck. Die dreidimensionalen Figuren könnten ein paar Polygone mehr durchaus vertragen, um besser mit der restlichen Grafik zu harmonieren. In den Gesprächen, die Filmreif mit Schnitten, Close-Ups und Kamerafahrten präsentiert werden, fällt zusätzlich noch eine fehlende Lippensynchronisation auf. Wir hoffen, dass hier noch bis zum Release nachgebessert wird.
Ansonsten zeichnen sich die Gespräche durch gut zu den Figuren passende Sprecher und gute Dialoge aus. Die restliche akustische Untermahlung passt hervorragend zu dem Eindruck eines Abenteuers aus den 30er Jahren. Der Soundtrack könnte direkt aus der Zeit stammen und die Geräusche beleben die Umgebung deutlich. Sei es der Regen, der auf ein Dach trommelt oder plätscherndes Wasser am Hafen, alles klingt real.
Für unsere Vorschau durften wir uns durch den kompletten ersten Abschnitt des Spiels rätseln und haben dafür rund eine Stunde gebraucht, auch wegen noch recht leichter Rätsel. Positiv fällt auf, dass zumindest in diesem Abschnitt alle Rätsel sehr gut in die Geschichte eingebunden worden sind. Keines der Rätsel wirkte aufgesetzt, Minispiele kamen ebenfalls nicht vor. Aus diesem doch recht kurzen Eindruck lässt sich natürlich nicht auf das gesamte Spiel schließen. Wir davon aus, dass die Rätsel in den späteren Kapiteln umfangreicher und gleichzeitig auch schwerer werden.
Mit 'Lost Horizon' wollen die Entwickler den Stil der alten Abenteuer-Spiele und -Filme wie die der 'Indiana Jones'-Serie wieder aufgreifen. Das bisher gesehene hat ganz eindeutig das Zeug dazu. Auch wenn Fenton zuerst wie ein Abbild bekannter klischeebehafteter Figuren wirkt, entwickelt er sich schnell zu einem eigenen Charakter, mit dem es Spaß macht, durch das Hongkong der 30er Jahre zu ziehen. Wenn das gesamte Spiel den guten Eindruck bestätigen kann und die Geschichte so spannend weitergeht, wie sie begonnen hat, erwartet uns mit 'Lost Horizon' endlich wieder einmal ein echtes Abenteuer. Die gelungene Präsentation überzeugt – abgesehen von den Charakteren - schon jetzt, die Rätsel sind logisch aufgebaut, dürfen im Verlauf des Spiels aber noch an Schwierigkeit zulegen.
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Lost Horizon
- Entwickler
- Animation Arts
- Publisher
- KOCH Media
- Release
- 20. August 2010
- Auszeichnungen
- Adventure Corner Award • Adventure des Jahres • Adventure des Jahres Redaktionswahl • Die beste Grafik des Jahres • Überraschungs-Hit des Jahres
- Spielzeit
- 15 Stunden
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- http://lost-horizon.deepsilver.de/
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
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