Lange Zeit war Supermassive Games vertraglich verpflichtet exklusiv für Sony zu entwickeln. Wer keine PlayStation 4 besitzt kann den empfehlenswerten Horror-Hit 'Until Dawn' (unser Test) deshalb nur über den kostenpflichtigen Streaming-Dienst PlayStation Now spielen. Inzwischen hat sich die Situation geändert: Das britische Studio ist eine Partnerschaft mit Bandai Namco eingegangen, um an einer brandneuen Horror-Anthology zu arbeiten. Den Anfang macht 'Man of Medan', welches 2019 erscheinen soll und zwar für PC, Xbox One und PlayStation 4. Wir haben es für Euch angespielt.

Auf hoher See
'Man of Medan' handelt von fünf jungen Erwachsenen, die mit dem Boot im Urlaub hinaus aufs Meer im Südpazifik fahren, um nach einem versunkenen Schatz zu tauchen. Gerüchten zufolge liegt dort irgendwo auf dem Meeresgrund ein Schiff. Sobald ihnen bewusst wird, wie gefährlich diese Hobby-Expedition eigentlich ist, ist es auch schon zu spät. Ein Sturm bricht aus und die fünf Freunde stellen fest, dass sie nicht ganz alleine sind.
Der Titel lässt jedenfalls bereits vermuten, woran das psychologische Grusel-Abenteuer angelehnt ist: 1947 ist das Dampfschiff Ourang Medan auf ungeklärte Art und Weise verunglückt und wurde prompt zu einem modernen Mythos. Supermassive Games nimmt sich bei der Beschäftigung mit Legenden dieser Art natürlich einige Freiheiten. An übernatürlichen Phänomenen mangelt es nicht, das kommt schon in den ersten Minuten der gamescom-Demo mehr als deutlich heraus.
Auftakt zur Horror-Anthologie
'Man of Medan' bildet somit den Auftakt der 'The Dark Pictures Anthology' wo jeder Teil komplett für sich stehen soll. Weder das Setting, noch die Charaktere werden später erneut aufgegriffen. Wenig verwunderlich, denn wie schon bei 'Until Dawn' kann wirklich jede Spielfigur sterben. Der gemeinsame Nenner der Reihe beruht primär auf dem Genre, wie der Tatsache, dass stets mit einem existierenden Mythos gearbeitet wird.
Zwei Spiele pro Jahr möchten Supermassive Games und Bandai Namco aus dieser Reihe veröffentlichen. Die Spielzeit ist deshalb kürzer geraten (angeblich vier bis fünf Stunden) als bei 'Until Dawn', wobei uns allerdings deutlich mehr Verzweigungen versprochen wurden und v. a. Entscheidungen, die den Spieler hart bestrafen können. Inwieweit das tatsächlich zutrifft, können wir ausgehend der Demo noch nicht genau sagen.
Vertrautes Gameplay, vertrauter Horror
Das Gameplay steht im Zeichen von Entscheidungen, Dialogen, Exploration und wohl auch kleinen Quick-Time-Events. Auf Rätsel und andere komplexe Spielelemente sollte man so gesehen also eher nicht setzen. Dafür ist davon auszugehen, dass tatsächlich sehr viele Entscheidungen Nachwirkungen haben werden und ein Wiederspielwert gegeben ist.
Ausprobieren durften wir die PS4-Version (also per Controller). Gesteuert wird das Grusel-Abenteuer aus der Third-Person-Perspektive. Hotspots leuchten auf, sobald die Spielfigur in der Nähe ist. Manche Räumlichkeiten sind etwas größer angelegt und man muss gezielt gewisse Ecken absuchen, um auf so einen meist optionalen Interaktionspunkt zu stoßen. Gründliches Erkunden kann Aufschluss über das Schicksal des Schiffes geben... oder vielleicht sogar Leben retten.
Auch die Art von Horror wirkt vertraut. Auf übertriebene Schock- und Gore-Effekte wird verzichtet und die Gruselstimmung ist vorwiegend psychologischer Natur. Wie bei einigen Teenie-Horrorstreifen gibt es zudem immer wieder weniger sympathische Gestalten, wo beim Spieler ein bisschen Schadenfreude mitschwingen kann, wenn sie in einer prekären Lage landen.
Filmreife Inszenierung
Bei den Darstellern fällt einem sofort Shawn Ashmore auf. Dieser ist bekannt durch die 'X-Men'-Kinofilme, oder etwa die bereits eingestellte TV-Serie 'The Following'. Erfahrung im Gaming-Bereich konnte er wiederum im Jahr 2016 durch seine Hauptrolle im aufwändig produzierten Action-Adventure 'Quantum Break' sammeln.
Zur weiteren Besetzung können wir noch nicht viel sagen, doch die Inszenierung bewegt sich auf einem ähnlichen Niveau wie das in diesem Artikel oft genannte 'Until Dawn', wenngleich die Schauplätze und Charaktere weniger detailliert wirken. Möglicherweise hängt das mit der kürzeren Entwicklungszeit zusammen. Bis zum Release ist aber noch etwas Zeit und immerhin versuchen die Entwickler eine etwas realistischere Mimik zu bieten, was für die schauspielerische Wirkung kein Nachteil ist. Wie gut das gelingt, wird man allerdings erst beim fertigen Spiel beurteilen können.
Davon abgesehen ist die Präsentation in Ordnung und sowohl die Soundkulisse, als auch die Sprachausgabe sind gewohnt professionell. Eine deutsche Vertonung wird es zum Release geben.
Für Freunde von 'Until Dawn' ist 'Man of Medan' wahrscheinlich ein gefundenes Fressen, da es in praktisch jeder Hinsicht in dieselbe bewährte Kerbe schlägt: Es ist dieselbe Art von Horror, dieselbe Art von Gameplay und v.a. derselbe Look. Die vor Ort spielbare (kurze) Demo hat uns in den Bann gezogen, und das obwohl diese eigentlich mittendrin in der Geschichte beginnt und wir noch keinen Bezug zu den Charakteren hatten. Das Gameplay konzentriert sich allerdings wieder einmal ganz auf Entscheidungen und Exploration. Wem das nicht genug ist, der ist hier wahrscheinlich an der falschen Adresse. Freunde der filmischen Präsentation und kurzweiligen Grusel-Unterhaltung sollten diesen Titel aber unbedingt im Auge behalten.
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The Dark Pictures Anthology: Man of Medan
- Entwickler
- Supermassive Games
- Publisher
- Namco Bandai
- Release
- 30. August 2019
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- https://www.thedarkpictures.com/
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
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