Zwei Jahre nach seiner Reise im Orient-Express schickt Microids den berühmten Detektiv erneut ins Rennen gegen das Verbrechen. Diesmal geht es nach Ägypten, wo Poirot im Fall 'Tod auf dem Nil' ermittelt. Damit Kenner der Geschichte, die erst 2022 ein Comeback im Kino feierte, auch noch Überraschungen an Bord des Flusskreuzers Karnak erleben können, genehmigen sich die Entwickler gewisse Freiheiten. So ermittelt neben Poirot auch die junge Detektivin Jane Royce in einem zweiten Fall, auch finden sich teils andere Passagiere an Bord. Ob die Änderungen sich gut in den Krimi-Klassiker von Agatha Christie einfügen, verraten wir in unserem Test.
Ich fühl mich Disco
Stilecht im weißen 70er-Jahre Freizeitanzug treffen wir unseren Helden beim Betreten eines angesagten Clubs. Nein, die Rede ist nicht von Larry Laffer, sondern vom belgischen Meisterdetektiv Hercule Poirot, der im Chez Ma Tante einen entspannten Abend verbringen will. Moment, Freizeitanzug? 70er Jahre? Ja, Ihr habt richtig gelesen: Die Handlung von 'Tod auf dem Nil' wurde in die 1970er Jahre verfrachtet. Und so starten wir nicht in einem Jazz-Club sondern in einer Disco. Der entspannte Abend entpuppt sich bald als erste Prüfung für Poirots graue Zellen, denn just an diesem Abend will Charles Windlesham seiner Freundin Linnet Ridgeway einen Antrag machen. Allerdings geht alles schief was nur schief gehen kann: Der Verlobungsring wurde offensichtlich gestohlen und der vermeintliche Bräutigam blamiert sich vor allen Gästen. Noch dazu scheint Linnet sich eher für den Freund ihrer besten Freundin zu interessieren... Die Sache mit dem fehlenden Ring ist für Poirot kein Problem, schnell klärt er das Verschwinden auf. Bei der Verlobung kann weder er helfen, noch Jane Royce, die sich Poirot als Detektiv-Kollegin vorstellt und den Abend mit ihrer Freundin Emmy Dunnes verbringt.


Spannender Stoff

Krimi oder Puzzle-Adventure?



Für Komplettisten gibt es wie schon beim 'Mord im Orient-Express' goldene Schnäutzer im Spiel zu finden, insgesamt 100 Stück haben die Entwickler verteilt. Als zweites Sammelobjekt finden sich goldene Schallplatten. Mit beiden lassen sich im Bonus-Menü der Soundtrack, Artworks oder ähnliche Dinge freischalten.
Gehn wie ein Ägypter

Schick ist hingegen der Blick auf den Tempel von Abu Simbel oder die sich an die Tageszeit anpassende Beleuchtung. Verschiedene andere Orte sind ebenfalls hübsch gestaltet. Die Umgebung wird durch Tiere oder vorbeifahrende Schiffe 
Steuern lassen sich Royce und Poirot problemlos via Maus-/ Tastaur oder Gamepad. Für den Test haben wir überwiegend das Pad genutzt, der Welchsel geht direkt und ohne Konifigurationsbasteleien von der Hand.
Der Krimi 'Tod auf dem Nil' ist eine der bekanntesten Geschichten um Poirot. Entsprechend wichtig ist es, dass durch den zweiten Erzählstrang und neue Charaktere genügend Abwechslung für Kenner ins Spiel kommt. Das ist den Entwicklern zweifelsfrei gelungen. Der Plot um Jane Royce kann zwar nicht ganz so fesseln wie die Story von Agatha Christie, bietet aber immer noch genug Potential, besonders zum Ende des Spiels hin. Zweigeteilt präsentiert sich das Spiel auch bei den Aufgaben: Gut eingebundene klassische Detektivarbeit auf der einen, aufgesetzt wirkende Logik und Puzzle-Aufgaben auf der anderen Seite. Hier knüpft das Spiel nahtlos an seinen Vorgänger 'Mord im Orient-Express' an. Besser hat man es bei der Sprachausgabe gemacht, die es sogar schafft, dass die veraltete Grafik nicht so sehr stört. Unter dem Strich also viel Licht und Schatten. Wer Spaß am Vorgänger hatte, kann bedenkenlos zugreifen. Fans von Hercule Poirot oder Kobelaufgaben kommen ebenfalls auf ihre Kosten.
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Agatha Christie – Tod auf dem Nil
- Entwickler
- Microïds
- Publisher
- Microïds
- Release
- 25. September
- Trailer
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