Das polnische Studio Super Sexy Software hat uns schon auf der gamescom 2017 gezeigt, dass 'The Shattering' zumindest interessant wird. Am 21. April 2020 war es nun so weit und es ist erschienen. In der Haut von John Evans erkunden wir seine Psyche und versuchen herauszufinden, was wirklich geschah. Das explorative und narrative Adventure setzt dabei auf einen außergewöhnlichen Grafikstil und einen Fokus auf Audio. Wir werfen einen Blick in diese Reise in die Psyche.

The Shattering. Unsere Psyche zerbrach – nur warum?

Hervorragendes, bedrückendes Setting

Genau das macht die Entdeckung auch spannend. Wir entdecken nicht irgendwelche Notizen von Bewohnern, sondern die Psyche des Protagonisten. Der erste Schein trügt oft und es verbirgt sich so einiges. Die zerbrochene Psyche muss erst einmal wieder zusammengeklebt werden. Das ist die Stärke von 'The Shattering' und gleichzeitig die Crux. Manches erkunden wir ohne große Hintergedanken und merken dann, dass es ein unangenehmes Detail einer Erinnerung ist. Je weiter wir vorstoßen, umso schlimmer wird dieses Unwohlsein. Nach drei bis vier Spielstunden sind wir schließlich an einem von zwei Enden angelangt. Auch hier hängt es davon ab, welches Ende wir sehen und wie wir John Evans in die Zukunft schicken wollen. 'The Shattering' regt nicht nur deswegen zum Nachdenken an.
Ebenso fesselnde Optik gepaart mit sehr gutem Ton

Das was wir hören, ist in 'The Shattering' auch nicht von schlechten Eltern. Nicht umsonst weist das Spiel schon zu Beginn darauf hin, dass Kopfhörer empfohlen werden. Die Vertonung lässt das Adventure noch immersiver wirken. Umso intensiver können deswegen die authentischen und schwerwiegenden psychischen Probleme wirken. Es wird auch so einiges gesprochen, jedoch nur auf Englisch. Es gibt aber zumindest deutsche Untertitel.
Gameplay eines Walking Simulators von Gestern

Sonst sorgen einige Secrets oder Achievements für Auflockerung und manchmal können wir Kerzen anzünden oder müssen auch einmal in einer großzügig ausgelegten Sequenz vor den Ängsten flüchten. Dazu werden ein paar Entscheidungen hineingemischt, die nicht nur Zierde sind, sondern auch das Ende beeinflussen. Diese unterscheiden sich auch drastisch genug, um sie zu rechtfertigen.
Tolles Spiel, hervorragendes Grafik-Design und schöner Sound. Klingt perfekt? Na ja, man merkt leider die Entwicklungszeit, denn vom Gameplay kann es Genre-Spitzenreiter wie 'What Remains of Edith Finch' nicht heranreichen. Das Setting macht einiges wieder wett. Gleichzeitig ist es zwangsläufig sperrig, denn Depressionen, Angstzustände bis zu Verdrängung ganzer Ereignisse sind keine schönen Themen. Da diese entsprechend gut umgesetzt sind und überzeugen können, entsteht ein unangenehmer Beigeschmack beim Spiel. Ich fühlte mit und litt fast mit John Evans mit. Wer so eine Spielerfahrung gut heißt und wem schlichtes Gameplay oder fehlende Rätsel nicht stören, sollte unbedingt hineinschauen. Wer mit dem Thema nichts anfangen kann oder nicht darüber nachdenken möchte, ist hier definitiv falsch.
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The Shattering
- Entwickler
- SuperSexySoftware
- Publisher
- Deck13 Interactive
- Release
- 21. April 2020
- Spielzeit
- 3-5 Stunden
- Webseite
- http://www.supersexysoftware.com/
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
2 Kommentare
Noch ein Hinweis: Im Abschnitt "Gameplay eines Walking Simulators von Gestern" ist zwei Mal statt "Gameplay" wohl eher "Gamepad" gemeint
Ein empfindliches Gameplay wäre tatsächlich komisch