Road 96 - Review

'Road 96' ist ein facettenreiches Roadmovie-Adventure vom französischen Studio DigixArt ('11-11: Memories Retold') das im August für Windows PC und Switch veröffentlicht wurde - mit deutschen Untertiteln. Darin steuern wir nach der Reihe mehrere Jugendliche, die unabhängig voneinander einem repressiven Regime entfliehen wollen. Die Story ist sehr verzweigt mit vielen Entscheidungsmöglichkeiten, die den Verlauf der Reise prägen. Im wahren Fokus stehen jedoch die Nebencharaktere und das Setting. Mehr dazu im Test.

Bilder

Fazit

Ausgezeichnet mit dem Adventure Corner Award
Wertungs-Lupe 88%

'Road 96' wird immer besser, je länger es dauert. Nach einer Weile wollte ich alles unternehmen, um ein bestimmtes Ende zu erreichen, sowie Antworten auf einige Fragen zu finden. Das Gamedesign vermittelt erfolgreich das Gefühl, selbst die Reise bestimmen zu können. Nehmen wir ein Taxi, oder den Bus? Gehen wir zu Fuß oder fahren per Anhalter? Auch Autodiebstahl ist eine Option.

Abhängig von den unterwegs gesammelten Informationen bieten sich an der Grenze verschiedene Fluchtmöglichkeiten an. Daneben gibt es zwar kaum Rätsel die den Namen verdienen, aber es bleibt abwechslungsreich. 'Road 96' ist eines der wenigen narrativen Adventures die ich hinterher gleich nochmal spielen wollte. Das Storytelling ist enorm spannend, weil es keinen konventionellen Ansatz wählt. Beim ersten Durchspielen hat man längst noch nicht alles erlebt.

Zugleich hätte ich mir für die Spielfigur ab und zu mehr Backstory gewünscht, was letztlich aber einer der wenigen Kritikpunkte ist. Den Roadtrip habe ich nämlich sehr genossen. Wer ein narrativ orientiertes Adventures mit abwechslungsreichem Gameplay, interessanten Entscheidungen und einigen Verzweigungen sucht, der könnte hier also genau richtig liegen. Stark!

Zweites Fazit von Peter Färberböck:

"Entscheidungen haben doch keine Konsequenzen. Episodisches Erzählen ist Schnee von gestern. Narrative Spiele sind nur langweilige Walking Simulatoren." Mit den drei Klischees räumt 'Road 96' gekonnt auf. Die Entscheidungen haben nicht nur Konsequenzen, sondern ich fühlte mich auch für die Entscheidungen verantwortlich. Ebenso wollte ich bestimmte Ereignisse möglichst vermeiden und andere möglichst erreichen. Die kleinen episodischen Häppchen des Adventures sind nicht nur für sich nett und kleine Mini-Geschichten, sondern fügen sich auch noch in ein größeres Ganzes ein. Die Rahmenhandlung wird mittels den Geschichten der einzelnen Charaktere immer weiter angereichert. Selbst Details, wie auf Plakaten gedruckte Telefonnummern anzurufen, führen noch tiefer in die Geschichte. Dann wäre da noch das Gameplay, das ähnlich wie 'What Remains of Edith Finch' immer wieder auf sehr passende Minispiele setzt. Das fügt sich perfekt in die Handlung ein, sie sind kurzweilig und passen perfekt zur Atmosphäre.

Während ich zu Beginn nur interessiert etwas am Bürostuhl nach vorne gerückt bin, war ich mit fortführender Story immer weiter involviert und bin ganz an der vorderen Kante gesessen. Das von einem Diktator geführte Land Petria und die lieben Weggefährten am Weg zur Flucht vor diesem Regime fügen sich zu einem sehr einfühlsamen und teilweise auch sehr humorigen Gesamtbild zusammen. Kaum liefen die Credits, habe ich weitergespielt. Ich wollte wissen, wie ich den Figuren helfen kann. Das schafft nicht jedes Spiel und 'Road 96' schafft das großartig.

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3 Kommentare

luppa (Gast) vor 1 Jahr
Liest sich auf alle Fälle sehr gut. Bis auf das (für mich) leidige Thema Sprachausgabe.

Bei der einleitenden Überschrift fehlt bei "Flucht" übrigens das "t". ;-)
Mikej vor 1 Jahr
Danke, ist korrigiert :)
ImaMightyPirate vor 1 Jahr
Narrativ und kaum Rätsel, ok dann kann in den Titel wieder aus meinem Gedächtnis streichen ;)

Inzwischen suche ich immer zuerst nach diesen zwei Wörtern, damit ich nicht vergebens Minuten meines Lebens verschwende um das Review zu lesen :-D

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