Nach zwei 'Nelson and the Magic Cauldron'-Adventures wollte der Entwickler Manuel Schenk einen lange schlummernden Herzenswunsch erfüllen und startete eine Kickstarter-Kampagne zur Finanzierung eines SciFi-Adventures in Pixel-Optik, die schließlich im zweiten Anlauf knapp ihr Ziel erreichen konnte. Dafür erschien 'Orbital Cargo Division' für die Unterstützer bereits Ende Mai. Alle anderen mussten bis heute warten, jetzt ist das Spiel bei Steam und itch.io erschienen, weitere Portale sollen folgen. Was Euch in dem Adventure erwartet, verraten wir in unserem Test.
Allein im Weltraum
Captain Christopher Novak arbeitet für die Galactic Mining Group in der Orbital Cargo Division und transportiert zusammen mit seinem Team Fracht zwischen den einzelnen Stationen im Sonnensystem. Der ansich langweilige Tagesablauf ändert sich schlagartig, als die Crew, zu der noch die Pilotin Zoe Corvin und der Techniker Henry Talon gehören, am Ziel ihrer aktuellen Reise ankommen. Die Orbitalstation antwortet nicht auf die Funksprüche und somit ist ein Andocken des Frachtschiffs unmöglich. Da die Station noch Energie hat, scheint irgendetwas nicht zu stimmen. Novak schlüpft in seinen Raumanzug und geht der Sache auf den Grund. Schnell ist er durch die Luftschleuse in die Station eingedrungen. Alles scheint normal, nur fehlt jede Spur der Besatzung. Schon wenige Schritte später stolpert der Captain dann aber über erste Leichen. Was ist hier nur passiert?
Dieser Frage gehen wir in klassischer Point- & Click-Manier nach und erkunden neben der Orbitalstation auch einen ausgedienten Sattelit sowie eine verlassene Bodenstation samt Mine. Zur Unterstützung gesellen sich bald auch die Crew-Mitglieder von Novak dazu, außerdem muss sich der Captain einem Verhör stellen, denn der Hilferuf seiner Crew hat die Konzernsicherheit auf den Plan gerufen. Und so spielen wir die Geschehnisse, wie sie sich nach Novaks Aussagen zugespielt haben in einer Art Rückblende. Das Spiel schafft es recht schnell zu fesseln, erreicht sein Ende aber auch bereits nach rund 70 Minuten. Eine wirklich tiefgehende Geschichte ist dadurch leider nicht möglich.
Klassische Rätselkost
Auf dem Weg zum Ziel warten klassische Objekt- und Inventarrätsel sowie ein kleineres Labyrinth auf uns. Keine der Aufgaben ist überwiegend schwer. Benötigte Gegenstände finden sich in der Regel in der näheren Umgebung, nur selten müssen Orte eingehender untersucht werden um an versteckte Sachen zu kommen. An einigen Stellen wirkt die Rätsellösung etwas unausgegoren, so hat Novak kein Problem damit, eine Leiche zu verunstalten um an sein Ziel zu kommen. Ein Absperrband zu überschreiten oder einfach daran vorbeizugehen, kommt für ihn aber nicht in Frage. Das Band soll fachmännisch durchschnitten werden. Für einige Lösungen müssen wir auch zwingend zur Crew in die Station zurück, statt auf den Kommunikator im Inventar zugreifen zu können. Das ist schade, hätte das Spiel aber noch kürzer gemacht.
Einige Rätsel warten auch in Dialogform auf Novak, wobei wir hier aufgrund der kurzen Spielzeit nicht weiter darauf eingehen wollen, um Spoiler zu vermeiden. Bei den Gesprächen kommt auch der Humor nicht zu kurz, die Charakterbildung aufgrund der knappen Spielzeit hingegen schon. Die deutsche Sprachausgabe wurde vom Entwickler Manuel Schenk und einigen anderen Personen beigesteuert. Leider merkt man deutlich, dass es sich dabei nicht um Profis handelt.
Schicke Pixel
Bei der Optik muss sich 'Orbital Cargo Division' nicht verstecken. Die handgezeichneten Pixelhintergründe sind überwiegend schick, wenn auch sehr grob gepixelt. Etwas störend wirken da nur die Inventargegenstände, die teils in anderen Auflösungen vorliegen.
Ein Blick auf die nur knapp erfolgreiche Kickstarter-Kampagne schmerzt, besonders nachdem man das Spiel durchgespielt hat und im Laufe des Abenteuers die vielen nicht genutzten Möglichkeiten wahrnimmt. Wie schön wären die zwei als Stretch-Goal angeteasterten zwei weiteren Kapitel gewesen, um der Geschichte mehr Tiefgang zu geben. Auch ein weiterer spielbarer Charakter hätte dem Adventure sehr gut getan. So aber bleibt es bei einem kurzen SciFi-Pixel-Spaß, der für etwas mehr als eine Stunde gut unterhält.
-
Orbital Cargo Division
- Entwickler
- Manuel Schenk
- Publisher
- Manuel Schenk
- Release
- 5. September 2023
- Spielzeit
- 2 Stunden
- Sprachen
-
- Systeme
-
- Stichwörter
- Spiel bei Itch.io kaufen
- Spiel bei Steam kaufen
6 Kommentare
Ich weiss nicht so recht... ich verstehe ja es ist immer eine Frage des Budgets und das ist eh immer zu knapp. Ich bewundere jeden Entwickler in diesem Genre. Aber die Games von Manuel, so nett sie auch sind, sind schon sehr minimalistisch (die Grafik gewinnt definitiv keinen Preis... obwohl meine Anforderungen bei Adventures eigentlich tief sind und ich 2D Retro mag) und die Spielzeit kurz. Am Schluss ist es eine Frage des Preises. Und der stimmt, IMHO, nicht so ganz bei seinen Games. Ausser wir sprechen von einem Sale mit >50% Rabatt. 15 Euro für knapp 1 Stunde Unterhaltung zu verlangen ist etwas grenzwärtig. Andere hauen ähnliches in einem Adventure Jam nach 2 Wochen Entwicklungszeit gratis raus (wobei ich auf Itch interessante Titel aus Jams mit 2-5 Euro Trinkgeld belohne). Von daher... hab's auf die Wunschliste gesetzt und werde es kaufen wenn der Preis auf max. 5 Euro fällt.
Mit freundlichen Grüssen aus Zürich,
Frank