In seinem zweiten Adventurespiel geht der Möchtegern Casanova Larry Laffer erneut auf die Suche nach schönen Frauen und heißen Abenteuern. Ob ihr ihn dabei begleiten oder lieber die Finger davon lassen solltet, erfahrt ihr in unserem Test.

Nach der romantischen Nacht mit seiner Traumfrau Eve am Ende von 'Leisure Suit Larry 1' denkt Larry Laffer die große Liebe gefunden zu haben. Doch weit gefehlt. Eve will nichts mehr von Larry wissen und setzt ihn vor die Tür. Ohne einen Dollar in der Tasche muss Larry nun seinen Weg durch die Straßen von Los Angeles auf der Suche nach der wahren Liebe beschreiten. Doch das Glück ist auf Larrys Seite: Er gewinnt nicht nur bei einer Dating-Show eine Luxus Kreuzfahrt mit einer attraktiven, dunkelhaarigen Schönheit, sondern auch den großen Hauptpreis von jährlich einer Millionen Dollar bei einer Lotto-Show. Alles scheint zu schön, um wahr zu sein.
Doch wie es der Zufall will, gerät Larry in den Besitz von Mikrofilmen des bösen Doktor Nonookee. Nun muss er versuchen Nonookees Schergen und dem KGB zu entkommen und gleichzeitig noch die große Liebe finden.
Mit 'Leisure Suit Larry Goes Looking For Love (In Several Wrong Places)' oder kurz 'Leisure Suit Larry 2' veröffentlichte Sierra 1988 das zweite Adventure mit dem sympathischen Verlierertyp Larry. Während man beim Vorgänger eigentlich ohne jede richtige Story auskam, verstrickt sich Larry im zweiten Teil in eine amüsante Agentenverwechslungsgeschichte. Dabei darf natürlich auch der typisch schlüpfrige Larry Humor nicht fehlen, der aber dennoch etwas dezenter geworden ist. Durch die richtige Story erklärt sich auch die deutlich längere Spieldauer, die etwa dreimal so lang wie beim Vorgänger ist.
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Larry landet auf einer tropischen Insel |
Die Grafik wurde gegenüber der EGA Version von 'Leisure Suit Larry 1' deutlich verbessert. Zwar verwendet man noch immer 16 Farben EGA Grafik, diese ist aber wesentlich besser strukturiert und gezeichnet, so dass sich alle Charaktere besser vom Hintergrund absetzen, als bei 'Leisure Suit Larry 1'.
Zur musikalischen Untermalung setzt 'Leisure Suit Larry 2' auf Midi-Musik, die leider zu selten eingesetzt wird. Neben den Musikstücken gibt es auch noch einige Soundeffekte. Über weite Strecken des Spiels herrscht jedoch leider völlige Stille.
Auch die Steuerung wurde weiterentwickelt, so dass Larry jetzt auch mit Maus kontrolliert werden kann. Befehle werden nach wie vor in Textadventuremanier per Tastatur eingegeben. Leider ist die Steuerung aber etwas hakig, so dass es manchmal schwer ist präzise zu steuern. Besonders bei den Actionsequenzen bereitet dies Probleme. So muss man beispielsweise in kürzesten Zeitabständen mit dem Befehl „use vine“ von Liane zu Liane springen, oder an einem steilen Felsabhang entlang klettern. Sollte man sich dabei verklicken, oder nicht richtig reagieren, wartet im schlimmsten Fall der Tod auf Larry.
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Eine verhängnisvolle Verwechslung: Larry ist kein Geheimagent... |
Die Rätsel von 'Leisure Suit Larry 2' sind recht schwer. Dies liegt aber nicht am Schwierigkeitsgrad der einzelnen Rätsel, sondern daran, dass man quasi ständig in eine Sackgasse geraten kann, ohne es zu merken. Häufig merkt man dies dann erst an einer viel späteren Stelle des Spiels und muss so alles noch einmal spielen. Auch die häufigen Tode sind nicht immer logisch, da Larry häufig eigentlich keinen Beweggrund für sein Handeln hat und man erst nach seinem Tod merkt, das man etwas anders gemacht haben müsste. In einer Szene fliegt Larry zum Beispiel in einem Flugzeug: Wenn man einfach sitzen bleibt und abwartet explodiert dieses plötzlich ohne jede Vorwarnung. Erst dadurch wird dem Spieler bewusst, dass er mit Larry aus dem Flugzeug entkommen muss. Solche Ereignisse führen dazu, dass man die ganze Zeit über nur mit Speichern und Laden beschäftigt ist.
Andere Rätsel müssen in einem extrem kleinen Zeitfenster gelöst werden. So muss man beispielsweise in einem Pool tauchen, um ein Bikini-Oberteil an die Oberfläche zu befördern. Allerdings besteht zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht der Bedarf an selbigem Oberteil. Sollte man es aber einfach liegen lassen, kann man das Spiel nicht mehr beenden. Beginnt man zu tauchen, muss man sofort reagieren, abtauchen, das Top nehmen und wieder auftauchen. Zögert man nur den Bruchteil einer Sekunde ist dies nicht mehr zu schaffen und Larry stirbt an Atemluftmangel. Frusterlebnisse dieser Art sind leider keine Seltenheit und die ganz große Schwäche des Spiels.
'Leisure Suit Larry 2' versucht etwas mehr Tiefgang in die Geschichten um Larry Laffer herum zu bringen. Rein humor- und storytechnisch gelingt dies auch ganz gut. Hinzu kommen witzige Ideen, wie zum Beispiel die Möglichkeit eine Phrase einzugeben, die im Spiel dann von unterschiedlichen Charakteren verwendet wird, sonst aber keinen tieferen Sinn hat.
Doch all das kann nicht über die groben Schnitzer im Gameplay hinweg trösten. Die zahlreichen Tode sind häufig nur noch frustrierend. Wenn man erst einmal das halbe Spiel noch mal durchspielen muss, nur weil man einen Gegenstand zu Beginn nicht mitgenommen hat, möchte man das ganze Spiel am liebsten aus dem Fenster werfen. Des Weiteren hätte Sierra auch etwas weniger Product Placement betreiben können. Irgendwie entsteht der Eindruck, dass man es für nötig erachtet hat, an jeder Ecke andere Sierra-Spiele zu erwähnen – egal, ob dies irgendwie in den Zusammenhang passt oder nicht.
Letztendlich bietet 'Leisure Suit Larry 2' viele gute Ansätze, die aber letztlich durch das frustrierende Grundkonzept zunichte gemacht werden.