Seit den großartigen 'Indiana Jones' Filmen wissen wir, dass die Kombination Steven Spielberg / George Lucas eine der kongenialen Sorte ist. In indirekter Form fand diese Kombination im Jahre 1996 auch ihren Weg auf den PC. LucasArts entwickelte 'The Dig' anhand einer Filmidee Spielbergs, die dieser auf Grund von Finanzierungsschwierigkeiten nicht selbst verwirklicht hatte. Vier Jahre Entwicklungszeit, ausgetauschte Projektleiter und ein mehrfach umgeändertes Script machten `The Dig´ zu einem Mammutprojekt, dessen Erscheinen nicht immer gewährleistet schien. Die Story um eine fantastische Welt fernab von unserer Galaxie, sollte ein weiteres Meisterwerk der ruhmreichen LucasArts Historie darstellen und gilt mittlerweile zu Recht als moderner Klassiker. Bei uns erfahrt ihr, warum dem so ist.

Helle Aufregung, nicht nur bei der NASA. In wenigen Wochen soll ein Meteorit mit der Erde kollidieren und nur ein Team gebildet aus fünf Spezialisten, scheint die drohende Katastrophe abwenden zu können. Als drei von ihnen auf ihrer Mission, den Meteoriten von Innen erkunden wollen, setzten sie einen Mechanismus in Gang, der den Beginn einer fantastischen Reise darstellen soll.
Der Meteorit entpuppt sich als verlassenes Raumschiff, das die drei Teammitglieder auf einen unbekannten Planeten bringt. Es scheint, als wäre das Raumschiff eine Einladung einer außerirdischen Kultur, die unsere drei Protagonisten unfreiwillig angenommen haben. Fernab von zu Hause, gestrandet auf einem fremden Planeten, beginnt ein Kampf ums Überleben, gepaart mit der Entdeckung einer faszinierenden Kultur. Angeführt wird das Team dabei vom erfahrenen NASA Piloten Boston Low( Der Charakter dessen Steuerung der Spieler übernimmt). Neben ihm, Ludger Brink, ein renommierter Archäologe und Maggie Robbins, Journalistin mit Weltruhm. Schnell stellen die drei fest, dass an jeder Ecke potenzielle Lebensgefahr lauert. Außerdem stoßen sie auf außerirdische Geistähnliche Erscheinungen, die Kontakt aufnehmen zu wollen scheinen. Eine Nachricht von den Toten?
Könnte es sein, dass das Raumschiff vor hunderten, oder tausenden von Jahren auf die Reise geschickt wurde und die Kultur der Erbauer längst ausgestorben ist? Wenn dem nicht so ist, werden sich die Außerirdischen Low, Robbins und Brink als Freunde oder als Feinde zu zeigen geben und werden die drei jemals wieder in ihre eigene Galaxie zurückkehren können?
(Fast) Allein in einer fremden Welt
Die vereinfachte Steuerung macht 'The Dig' allerdings noch lange nicht zu einem einfachen Spiel. Mit Commander Low erforschen wir den Planeten, lösen Inventar-Rätsel, noch mehr Rätsel die sich mit außerirdischen Mechanismen oder Maschinen auseinander setzen und führen gelegentlich auch mal ein Schwätzchen mit Robbins und Brink. Die Ausgangssituation führt dazu, dass hier wesentlich weniger geredet wird, als in anderen Adventures aus selbigem Hause. So müssen wir halt oftmals mit Lows (sehr gelungenen) sarkastischen Kommentaren Vorlieb nehmen. Viele der Rätsel wirken nicht sehr LucasArts Typisch und zeigen deutlich, dass wir uns bei Erscheinen, nicht mehr im klassisch-goldenen Zeitalter der Adventures - Anfang der Neunziger - befanden.
Zwischen Faszination und Pixeln
Die Hintergrundgrafiken mögen nicht sonderlich hoch aufgelöst sein, liefern aber einige der schönsten Bilder die ich je in einem Adventure gesehen habe.
Die verschiedenen Inseln des Planeten, sind in so faszinierenden Farbtönen gehalten, dass es dem Spieler wirklich warm ums Herz wird. Die Cutscenes unterstreichen die Hollywood Herkunft des Projektes. Allein die lange Introsequenz schafft mehr Spannung als andere Spiele, während der kompletten Spieldauer. In tollen Trickfilmaufnahmen werden besonders dramatische Ereignisse wiedergegeben, die allesamt zu begeistern wissen.
Genialer Soundtrack
Seine Musik unterstreicht auf fantastische Art und Weise das drohende Unbekannte und gleichzeitig die Faszination und das Mysteriöse, das der fremde Planet ausstrahlt. Auch in diesem Punkt wirkt 'The Dig' wie ein Hollywood Epos. Die Hintergrund Kulisse verstärkt das beklemmende Gefühl des sich Verloren Fühlens. Bei jedem Rascheln beschleicht den Spieler ein ungutes Gefühl, was denn da gerade vor sich geht. Dies sorgt dafür, dass die Imagination manches Mal mit dem Spieler durchgeht.
Die Sprecherrollen der wenigen Charaktere, sind allesamt hochklassig besetzt.
Franziska Pigulla ist uns nicht nur aus den X-Akten und 'Baphomets Fluch', sondern aus vielen Hollywood Filmen - als Sprecherin - bestens vertraut. Alle anderen Sprecher sind nicht minder Hollywoodfilm erfahren und zeigen deutlich den hohen Aufwand der in jeglicher Hinsicht mit 'The Dig' betrieben wurde.
Funktionalität auf modernen Rechnern
'The Dig' benötigt lediglich ScummVM und der Reise in eine unbekannte Welt steht nichts mehr im Wege.
Verfügbarkeit
Per Ebay oder Amazon Marketplace sollte einem Erwerb nichts im Wege stehen.

'The Dig' war seiner Zeit ein kommerzieller Flop und wurde von den Spielern mit gespaltenem Echo entgegengenommen. An der Qualität des Spiels lag dies jedoch nicht. Vielmehr unterscheidet sich 'The Dig' zum Teil deutlich von den vorherigen Klassikern aus George Lucas´ Softwareschmiede. Spielte sonst Humor eine entscheidende Rolle, so fällt dieses Element hier wenig ins Gewicht. Er wäre in der bekannten Dosierung aber auch fehl am Platz gewesen, denn 'The Dig' erzählt eine ernsthafte Geschichte, die durch andere Faktoren zu begeistern weiß. Gänzlich auf Humor verzichten muss man dennoch nicht. Nur dass der Humor eines Boston Low ein sehr trockener und sarkastischer ist, aber auch wunderbar zu der scheinbar aussichtslosen Situation passt und dem Spiel einen etwas erwachseneren Anstrich verleiht. LucasArts hat es geschafft eine fremde Welt zu schaffen, die fasziniert und die es schafft den Spieler zu motivieren, die zum Teil sehr anspruchsvollen Rätsel lösen zu wollen. Zu groß ist der Drang, die Geheimnisse des Planeten und der fremden Kultur zu ergründen.
Die Rätsel sind es allerdings auch, die dem Spiel knapp die Höchstwertung von fünf Lupen verbauen. Das Spiel ist sehr viel Rätsel lastiger als irgendein anderes Werk aus dem Hause LucasArts. Viele Maschinen der außerirdischen Kultur müssen in Gang gesetzt werden und dies fällt teilweise schwer. Oft fehlen jegliche Hinweise, warum man etwas konkret tun muss. Inhaltlich lässt sich dies gut begründen, denn wenn man schon auf einem fremden Planeten gestrandet ist, dann liegt es nahe auf sich gestellt zu sein. Dennoch führt es zum Teil zu wilden Trial and Error Versuchen. An und für sich bietet 'The Dig' weniger Umfang als die meisten LucasArts Spiele, dennoch wird man viel Zeit auf dem Planeten verbringen, da die vielen Rätsel einen für Stunden beschäftigen werden. Über das Ende (theoretisch gibt es zwei) kann man geteilter Meinung sein, aber die vielen positiven Seiten die 'The Dig' zu bieten hat, können einige Mängel gut bei Seite schieben. Wer nicht ganz neu im Genre ist, sollte sich eine der atmosphärischsten und kniffligsten Reisen der Adventure Historie jedenfalls nicht entgehen lassen.
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The Dig
- Entwickler
- LucasArts Entertainment Company
- Publisher
- THQ
- Release
- 1996
- Auszeichnungen
- Adventure Corner Award
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
- The Dig bei Amazon kaufen (Affiliate-Link)
6 Kommentare
Denke sollte The Dig noch eine zweite Chance geben.