Ein von Grund auf witziges Adventure mit einem Westernszenario als Aufhänger, garniert mit Point & Click-Steuerung und wunderbarer 3D-Grafik - Herz, was willst du mehr? Eine möglichst lange Spielzeit wenn's geht, denn 'The Westerner' konnte uns bereits beim Probespielen vor Ort bei Publisher Crimson Cow fast vollständig überzeugen und ohne das Spiel übermäßig hochloben zu wollen: Hier erwartet uns ein absolutes Top-Adventure aus Spanien.

Die alte Story...
Wir alle kennen diese Situation nur allzu gut: Da reitet man als einsamer Cowboy nichts ahnend durch den Wilden Westen und stößt auf eine recht belebte Farm, in der eine Familie gerade ihr Abendessen zu sich nehmen will. Plötzlich tauchen drei garstige Halunken aus dem Dunkel der Nacht auf und wollen den Farmbesitzer dazu zwingen, sein gesamtes Grundstück zu verkaufen.
Normalerweise ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem man sich ganz schnell verzieht und auf nimmer Wiedersehen verschwindet. Doch problematisch wird es dann, wenn wie aus dem Nichts ein Kaktus erscheint, der uns mit einem unsagbar sanften Stich ins Rampenlicht des Geschehens rückt und wir uns einem echten Duell stellen müssen. Natürlich ist so etwas für einen Cowboy unseres Kalibers kein großes Problem - nur: Warum soll man selbst dann auf einmal als Anführer einer Rebellion gegen einen gewissen Starek, dem geldgierigen und machtbessenen Stadtbesitzer, fungieren und dabei noch alles alleine organisieren? Und wo zum Henker sind eigentlich meine Revolver?
Money makes the World go around

Um sich aber überhaupt auf den Weg machen zu können, benötigen wir erst einmal ein paar Karotten für unser Pferd Rayo. Eine Besonderheit bei 'The Westerner' ist nämlich, dass unser bevorzugtes Fortbewegungsmittel einen Energiebalken hat, der regelmäßig aufgeladen werden muss. Wollen wir zum Beispiel von der Bannister-Farm zur Schule reiten, verschwinden zwei der insgesamt fünf Balken - eine Wegstrecke kostet also eine Karotte. Dabei haben die spanischen Entwickler von Revistronic darauf geachtet, dass ihr in jeder der sieben Hauptlocations (die jeweils unzählige weitere Spielorte bieten) Nahrung für euren Unpaarhufer findet.
Eine weitere wichtige Rolle spielt in Fenimores neuem Abenteuer der überall verehrte schnöde Mammon. In zahlreichen Schubladen, Schränken und Kisten wird euch immer wieder ein grünlicher Geldschein entgegen lächeln, den ihr dann auch sogleich in eurem Inventar, das übrigens am oberen Bildschirmrand platziert ist, verstauen solltet. Mit einem prall gefüllten Portmonee dürft ihr in dem Shop in der Stadt einkaufen gehen und euch so das Spiel etwas erleichtern. 'The Westerner' erlaubt es dem Spieler nämlich beinahe alle für die Lösung des Spiels relevanten Objekte entweder auf typische Adventureart in stundenlanger Kleinstarbeit zusammenzutragen, oder mit wenigen Klicks zu kaufen.
Eine weitere Hilfestellung wird in Form von Plakaten oder Zeitungen geliefert, die überall in der Spielwelt untergebracht sein können. Wenn ihr eure Augen also immer schön offen haltet, wird euch 'The Westerner' bei Bedarf immer wieder mit kleineren Tipps auf die Sprünge helfen.
Uuuund ... Action!

Die Überschrift des vorangegangenen Absatzes ist auch ein gutes Stichwort für die grafische Darstellung des Western-Adventures. Hollywoodreife Kameraschnitte lassen ein behagliches Gefühl von echter Kinoatmosphäre aufkommen und der sehr an den Animationsfilm 'Toy Story' erinnernde Grafikstil trägt sein Übriges zu der gelungenen Gesamtdarstellung bei. Allein die Gesichter (!) der Charaktere bestehen aus bis zu 150 000 Polygonen, und die Auflösung lässt sich je nach Hardware auf mehr als 1600*1200 Pixel hochschrauben. Wir brauchen jetzt nicht weiter darauf einzugehen, wie gestochen scharf das Bild dann ist und wie wundervoll die Spielwelt aussieht, oder?
Trinkduelle
Für alle Nostalgiker unter euch haben sich die Jungs von Revistronic etwas ganz Besonderes ausgedacht: Wie in den großen 'Monkey Island'-Spielen liefert sich Fenimore im Laufe des Spiels Beleidigungsduelle mit zahlreichen anderen Charakteren. Diese Beleidigungen müssen sich selbstverständlich reimen - denn tun sie das nicht, ist die Runde verloren und unser Cowboy spuckt im wahrsten Sinne des Wortes Feuer. Als erstes Magazin weltweit können wir euch an dieser Stelle Bilder dieses Wettbewerbs präsentieren:
Der Beweis: Point & Click in 3D funktioniert
Etwas Skepsis ist ja immer angebracht, wenn irgendein Entwickler irgendwo auf der Welt die nächste große Innovation für sein Spiel ankündigt. Bei 'The Westerner' ist diese Innovation das gewohnte Point & Click-Interface in einer komplett dreidimensionalen Spielwelt. Und nach mehr als fünf Stunden des Anspielens bleibt festzuhalten: Revistronic und Crimson Cow haben zu keiner Zeit zu viel versprochen, die Steuerung funktioniert bereits nach wenigen Minuten absolut tadellos und geht sofort in Fleisch und Blut über.

Etwas unkonventionell sind auch die gänzlich fehlenden Kommentare unseres Titelhelden. Wir können zwar jedes Objekt problemlos betrachten, jedoch schaltet die Kamera dafür lediglich in die 1st Person-Ansich und Fenimore bleibt stumm. Anfangs mag das ungewohnt sein, mit fortschreitendem Spielverlauf hat man sich allerdings daran gewöhnt, trotzdem wird man sich manchmal wohl doch noch vorstellen, was unser Cowboy denn zu diesem oder jenem Gegenstand sagen würde.
Spieglein, Spieglein an der Wand...

Allen Unkenrufen zum Trotz erbringt 'The Westerner' den ultimativen Beweis, dass 3D nicht immer gleichbedeutend mit "direkter Steuerung" sein muss. Das Spiel machte bereits ohne deutsche Sprachausgabe - noch in dieser Woche soll's übrigens ins Tonstudio gehen - mächtig Spaß und wenn die versprochenen Verbesserungen ordentlich umgesetzt werden, dann spricht eigentlich überhaupt Nichts mehr dagegen, dass Fenimore Filmores neuestes Abenteuer in Deutschland ein ähnlich großer Erfolg wie im spanischen Heimatland wird.
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The Westerner
- Entwickler
- Revistronic
- Publisher
- Crimson Cow
- Release
- 12. März 2004
- Auszeichnungen
- Adventure Corner Award
- Webseite
- http://www.fenimorefillmore.com/
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
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