To the Moon - Review

Nachdem der Indie Entwickler Freebird Games Ende 2011 mit seinem Spiel 'To the Moon' für viel Furore sorgte, ist der gefühlvolle Titel nun auch seit März 2012 in deutscher Sprache als Download verfügbar. Das von Kan Gao nahezu im Alleingang entwickelte Abenteuer polarisierte viele Spieler. Viele lobten die sensibel erzählte Science Fiction-Geschichte, andere hingegen konnten mit dem simplen Gameplay nur wenig anfangen. Wie viel taugt der Indie-Titel nun also als Adventure oder sprechen wir hier überhaupt noch von einem Spiel?

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Fazit

Wertungs-Lupe 80%

'To the Moon' in ein Genre einzuordnen, fällt nicht leicht. Entwickler Freebird Games bezeichnet das Spiel als ein Independent Adventure-RPG. Ohne Zweifel sind Ansätze beider Genres vorhanden, vor allem die vereinfachte Point-and-Click-Mechanik der Adventures, jedoch dient das simple Gameplay nur als Vorwand, um zügig in der Erzählung weiterzukommen. Warum ist das emotionale Abenteuer trotz des anspruchslosen Gameplays und der kurzen Länge (etwa vier Stunden) dennoch gelungen? In der interaktiven Erzählung ruht die klare Stärke des Titels. Selten erlebten wir eine so feinfühlige und emotionale Geschichte. Die Auseinandersetzung mit ernsten Themen wie Liebe, Tod, Freundschaft, Krankheit und Ausgrenzung findet sich vielmehr in anderen Medien. Und der Fokus auf die Geschichte zeigte sich bereits erfolgreich. So ist die deutsche Lokalisierung nur zustande gekommen, weil einige Fans im Forum von Freebird Games gemeinsam an einer Übersetzung gearbeitet haben. Nun darf man als Spieler gespannt sein, wie es mit 'To the Moon' weiter gehen wird. Schließlich kündigte Kan Gao bereits eine Fortsetzung der Geschichte an und komponierte dafür bereits den Titelsong. Die Fortsetzung darf dann aber auch gerne etwas länger mit einem anspruchsvolleren Gameplay ausfallen. Potential für bspw. kooperative Rätsel gibt es in 'To the Moon' zu genüge. Trotzdem beweist Kan Gao, was obgleich minimalistischer Mittel im interaktiven Storytelling möglich ist und verdient dafür großen Respekt.

Fazit von Matthias Glanznig:
Betrachtet man 'To the Moon' im Licht eines Genres, so kommt man um ein paar Kritikpunkte tatsächlich schwer herum. Für ein typisches Adventure mangelt es an Rätseln und für ein klassisches Rollenspiel fehlen beispielsweise die gewohnten Kämpfe, oder individuell formbare Charaktere. Geboten wird jedenfalls eine berührende interaktive Geschichte und zwar eine der besten Sorte. Bereits die Ausgangslage wirkt unverbraucht und spannend. Vor allem hat mich aber überrascht, mit welchem dramaturgischen Geschick die einzelnen Erinnerungen im späteren Verlauf miteinander verwoben werden. Scheinbar alles greift ineinander über und stellt das bisher Erlebte auf eine andere Bedeutungsebene. Tragisch, romantisch, schön. Wer die schlichte Grafik, eine nicht durchwegs überzeugende deutsche Übersetzung und fehlende Rätsel verschmerzen kann, der bekommt hier für wenig Geld eine tolle, komplex gestrickte Geschichte. Bitte mehr davon!

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