Das Internet vergisst nie. Datenspeicherung kann uns beschützen. Und Orwell hilft uns dabei. Wie bereits im ersten Teil von ‘Orwell‘ recherchieren wir in ‘Orwell – Ignorance is Strength‘ in Internet und Medien nach Hinweisen zu Personen und Verdächtigen. Am 22. März erschien die dritte Episode der zweiten Staffel von ‘Orwell‘ und machte diese komplett. Einen ersten Eindruck konntet Ihr bereits in unserer Preview zu Episode eins bekommen. Diesmal suchen wir einen verschwundenen Soldaten. Was als harmlose Internetrecherche beginnt, entwickelt aber schnell ein (un)gewolltes Eigenleben.
Der Staat unterstützt uns
Relevante Informationen zur Zielperson werden in Orwell hochgeladen. |
Und wir unterstützen den Staat. Und zwar als neuer Orwell-Agent. Orwell ist ein hochtechnisches Programm, mit dem wir das Internet, Soziale Medien, Netzwerke und sogar Handys und Computer nach Informationen durchsuchen können. Das System ist einfach: Der Agent, also wir, sucht nach den geforderten Informationen und lädt sie in eine Personenakte hoch. Ein Supervisor wertet diese Informationen dann aus und trifft nötige Maßnahmen, wie z.B. Verhaftungen von Verdächtigen.
Der Staat schützt seine Informanten
Und wir helfen dabei. Schnell finden wir eine Spur des verschwundenen Informanten, der als Soldat in der Armee der Nachbarnation dient. Und dieser hat eine bisher ungeklärte Verbindung zu Raban Vhart, dem Chefredakteur einer großen Zeitung, die sich selbst als Stimme des Volkes und der Wahrheit sieht. Nachdem wir in Episode eins der Spur des verschwunden Oleg Bakay folgen, liegt der Fokus von Episode zwei und drei auf Raban Vhart und den politischen Spannungen mit der Nachbarnation.
Doch der Schein trügt, denn was als schlichter Suchauftrag beginnt, entwickelt sich zu einem wahren Wettstreit um die Konstruktion von Daten, Fakten und Wahrheiten. Und wir sind (un)gewollt das ausführende Instrument.
Der Staat konstruiert die Wirklichkeit
Der Supervisor wertet die hochgeladenen Informationen für uns aus. |
Und wir konstruieren eine Personenakte. Und bestücken sie mit Hinweisen. Wählerisch sind wir dabei erstmal nicht. Ob Krankenakten, private Nachrichten in sozialen Netzwerken, aufgezeichnete Telefonate oder Fotos, alles kann relevant sein. Was uns allerdings schnell vor Augen geführt wird: Erfolgt unsere Auswahl der Hinweise schlampig und unüberlegt, kann das gravierende Auswirkungen auf unsere Zielpersonen und deren Leben haben. Aber Irren ist menschlich und wir handeln zum Wohle der Gesellschaft. Oder?
Wir entscheiden über Wahrheit und Lügen
Das Gameplay von ‘Orwell – Ignorance is Strength‘ entspricht seinem Vorgänger. Wir durchsuchen das Internet nach Informationen und laden diese in Personenakten. Durch einen kleinen Prolog finden aber auch Neulinge schnell ins Spiel. Vorkenntnisse benötigt man zum Spielen nicht. Spieler der ersten Staffel werden aber viele Querverweise und schön eingebauten Verbindungen zur Geschichte des Vorgängers finden.
Die Beeinflußung der öffentlichen Meinung ist einfach und geht über Soziale Netzwerke rasant schnell. |
Zwei Mechanismen sind neu und erweitern das 2D-Abenteuer um interessante Komponenten: Wir können bereits gesammelte Hinweise nutzen, um in Datenbanken (z.B. von Militär oder von Krankenkassen) nach weiteren Informationen zu suchen. Oder um z.B. private Computer und Handys zu knacken. In der dritten Episode bietet sich uns zudem die Möglichkeit, Informationen via Hashtags und über soziale Netzwerken gezielt zu streuen und die Öffentlichkeit und deren Meinung so gezielt zu manipulieren.
Machtlos, hilflos, ausgeliefert
Nicht nur unsere Verdächtigen sind unseren Entscheidungen ausgeliefert, sondern auch wir als Orwell-Agenten werden permanent mit den Konsequenzen unserer Entscheidungen konfrontiert. So viel Macht wie uns über Internet, Medien und Meinungsmache gegeben wird, so wenig können wir getroffene Entscheidungen rückgängig machen.
Bereits der erste Teil von ‘Orwell‘ führt dem Spieler die Möglichkeiten medialer Meinungsmache und sozialer Netzwerken eindrucksvoll vor Augen. Im zweiten Teil von ‘Orwell – Ignorance is Strength‘ wird dem noch die Krone aufgesetzt. Die Konsequenzen sind unerwarteter und härter und der Kontrast zwischen Story und Auswirkung unseres Tuns noch deutlicher, als bereits im ersten Teil.
Mit rund drei Stunden Spielzeit hat die zweite Staffel von ‘Orwell – Ignorance is Strength‘ zwar weniger Spielzeit als die erste, dennoch ist der Wiederspielwert durch verschiedene Handlungs- und Auswahlmöglichkeiten mit mehreren Enden extrem hoch. Zwischen Manipulation und Machtlosigkeit gefangen, befinden wir uns in einem ständigen Konflikt: Tue ich das Richtige? Werde ich benutzt oder treffe ich meine eigenen Entscheidungen? Was kann ich überhaupt tun und welche Konsequenzen muss ich erwarten? Leider ist auch ‘Ignorance is Strength‘ wie ‘Orwell‘ nur auf Englisch verfügbar. Dennoch ist das Adventure für alle mit entsprechenden Sprachkenntnissen eine klare Spielempfehlung und ein würdiger Nachfolger, der seinem Vorgänger in nichts nachsteht.
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Orwell - Ignorance is Strength
- Entwickler
- Osmotic Studios
- Publisher
- Fellow Traveller
- Release
- 15. Februar 2018
- Auszeichnungen
- Adventure Corner Award
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- http://orwell-ignorance.com
- Sprachen
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