Der bekannte Entwickler Telltale Games war lange Zeit ein Synonym für narrative Spiele. Jetzt steht das Studio offenbar vor dem Aus.

Die Sozialen Medien wissen vieles zuerst. Wie unsere Kollegen von Gamasutra.com und Gamesindustry.biz nun melden, haben viele Mitarbeiter von Telltale Games unerwartet kurzfristig ihren Job verloren. Noch ist nicht ganz sicher, ob wir von einer vollständigen Schließung sprechen oder ein Großteil der Mitarbeiter gekündigt wurde.
Traurige Nachrichten für Fans des Adventure-Riesen. Wir halten Euch auf dem Laufenden.
Update: Wie gerade The Verge meldet, handelt es sich wahrscheinlich noch nicht um eine Schließung, sondern um eine deutliche Verkleinerung. Das Studio soll dann nur mehr aus 25 Personen bestehen. Schätzungen zufolge hatten sie im November 2017 noch um die 350 Mitarbeiter.
Ein anonymer Mitarbeiter schreibt auf Reddit von der Schließung.
Die verbleibenden Mitarbeiter sollen noch vor der endgültigen Schließung die letzte Staffel von 'The Walking Dead' fertigstellen.
Mittlerweile bestätigt auch Telltale per Twitter, dass sie ihren Staff auf 25 Mitarbeiter schrumpfen und in den nächsten Wochen genaues zu den laufenden Projekten sagen.
55 Kommentare
DD kämpft ja auch ums Überleben. Ich bezweifle, dass deren Situation sehr viel besser ist. Momentan kann da niemand in Deutschland den Platz einnehmen.
Zumindest die Autoren von TTG werden sicher schnell irgendwo unterkommen. Bei Rollenspielen, Action-Adventures und Co. ist ja gerade viel Bedarf da (bei normalen Adventures fehlt ja leider meistens die Kohle...).
Und ein paar Mitarbeiter machen sich bestimmt gemeinsam selbstständig, wie es in der Vergangenheit auch immer wieder passiert ist.
Und was Säulen der Erde betrifft, dass war ja gar nix, man hatte wirklich das Gefühl die Leute wurden dazu richtig gezwungen diesen Titel zu machen. Das kann man auch gar nicht mit TT vergleichen das war einfach nur ein riesengroßer Schoas!
Ändert aber nichts daran, dass die Verkaufszahlen bei beiden Games nicht gut sein dürften. Wenn ich mit die Steamspy Zahlen bei State of Mind so ansehe, dann muss man bei DD mit heftigen Konsequenzen rechnen.
Im Prinzip haben sie auch zu der Verarmung von Gameplay in Adventures sowie der Verwässerung des Genres maßgeblich beigetragen. Unter dem Konkurrenzdruck zu Telltale haben viele Firmen versucht, solche Casual-Dinger mit wenig Gameplay und viel Quicktime zu produzieren.
War sicher nicht die letzte Firma dieses Jahr.
TT hinterlässt ja keine Lücke, in die man hüpfen könnte. Die sind aus ihrer Lücke durch bessere Firmen vertrieben worden. Spiele wie Detroit oder überhaupt Spiele. Heute ist jeder AAAA+++ Titel von professionellen Drehbuchschreibern auf höchsten Niveau, handwerklich gesehen, durchgestyled.
DD müsste da sehr viel Geld in die Hand nehmen bzw. Bastei müsste das tun. Und das werden sie, so vermute ich, ganz sicher nicht.
DD muss eher gucken, wie Bastei jetzt entscheidet.
Das ist von Weiterso, Veräußerung an XY, Rückkauf an die Jungs von DD, Zerschlagung, teilweise Übernahme etc. alles drin.
Die News von TTs Schicksal, kann auch Rückwirkung auf die Bewertung seitens Bastei bezüglich narrativer Spiele im Stile von TT bedeuten.
Im Moment würde ich erst mal kleine Brötchen backen und viel gute Ideen liefern, die man Bastei dann vorlegt.
Was Deadalic (und Lücken) betrifft, ist Silence - Whispered World 2 nicht auch ähnlich ein TT-Titel, zumindest narrativ? Die Wertungen zu Silence sind überwiegend positiv ausgefallen, dennoch gab es doch besonders von den DD-Spielern selbst Kritik. Eine Firma hat es eben schwer, seinen Stil zu ändern und es dabei auch seinen Fans recht zu machen, auch wenn sie weiterhin gute Produkte entwickeln. Infocom (Menüstruktur statt Parser) oder Lucasarts (3D statt 2D) wären da Beispiele. Da haben es "unbekannte" Firmen mit neuen Konzepten doch deutlich einfacher, so wie damals Telltale oder letzt Dontnod mit Life is Strange. Auch Frogewares ist offensichtlich gut mit ihrer Ausrichtung der SH-Reihe gefahren, bald kommt Sinking City, da bin ich echt gespannt, vielleicht auch ein Prototyp eines modernen Adventure-Typs, auch wenn ich da noch skeptisch bin, nicht wegen Stil - oder Designentscheidungen, sondern eher wie sie es schaffen werden, Lovecraft umzusetzen.
Oder nochmal Lucas Arts, haben sie die Marke Indiana Jones vom Adventure-Genre ins Action Adventure gehoben - und dort mit den folgenden Titeln sicher mehr Geld verdient.
Und die wären?
Vielleicht würde ich komplett von den Eigenproduktionen weggehen und meine Kompetenzen eher in den Bereich verlegen, gute Spielideen zu finden, die ich dann publishen kann. Hätte es MIMIMIs Hit nicht gegeben, wäre DD schon nicht mehr bei Bastei, da bin ich mir sicher. Die Stärken liegen also beim Einkauf.
Das wäre zwar tragisch für viele Mitarbeiter, die IPs entwickelt haben, aber meines Erachtens die sinnvollste Lösung. Werdet zum Publisher für interessante Spiele, würde ich raten. Es gibt gerade ganz viele kleine Gameentwickler, die mal hier oder da, was Interessantes raushauen.
Dann hat man auch nicht das Risiko, Millionen und 3 Jahre Entwicklungszeit zu verpulvern.
Ja doch, jetzt, wo es nur noch ein dramaturgisches Spiel unter allen ist, wird es vom Konsumenten verglichen und da verliert es auf dem Markt.
AAA-Spiele haben in Verkäufen klar die Nase vorn, es sind gewiss gute Produkte die gehyped werden und viele Millionen in Werbung investieren. Dennoch bieten kleinere Entwickler und Indies doch genau das an, was der Markt außerhalb des Mainstream verlangt. Da sehe ich auch die Chancen, meine präferierten Wunschspiele zu finden, bei denen ich auch allerlei Nachteile bzw. nicht so gelungene Spielinhalte gerne akzeptiere.
Sehe das genau so. Wer hat denn heute auch noch die Zeit dafür dämliche konstruierte Rätselketten zu lösen die in der Praxis doch eh niemals funktionieren würden. Wenn ich da an das Kakerlakenrätsel in BF 5 oder Handy auf die Katze kleben bei Geheimakte denke wird mir eh schon wieder ganz flau.
Die Zeiten wo man weder Internet noch Handy und nicht all möglichen anderen Medien-Konsum ständig rund um die Uhr hatte sind doch schon ewig vorbei. Damals hatte man ja noch die Zeit sich wochenlange an einem Maniac Mansion durchzubeissen und Monat für Monat eine Komplettlösung zu Zak McKracken in der Power Play herbei gesehnt. Selbst Thimbleweed Park macht das heute mit einem modernen Hilfesystem möglich rasch durchs Spiel zu kommen.
Kann das auch überhaupt nicht nachvollziehen wenn immer herumgeheult wird das die sogenannten Story-Quicktime-Adventures ja überhaupt keine Qualität haben und das Genre zerstört. Wenn man sich heute ein Detroid, Life is Strange, Sherlock Holmes oder Until Dawn anschaut dann sehne ich mich wirklich nicht mehr nach einem Runaway Road Adventure - sorry!
So schlecht war die TT Formel nicht, ich hab es sehr genossen z.B. jedes Wochenende am Freitag gemeinsam mit Freunden eine Folge abzuschließen. Und deshalb hoffe ich auch das uns das Episoden-Adventure-Genre auch in Zukunft erhalten bleibt.
Die Probleme von Telltale vermutlich komplexer (wie es meistens der Fall ist). Ein gewichtiges Problem ist womöglich das anfangs so erfolgreiche episodische Konzept. Ich weiß nicht wie es anderen geht, aber bei episodischen Spielen war ich in den letzten Jahren immer öfter total übersättigt. Gab ja zeitweise sehr viele Episoden-Spiele von diversen Studios und dadurch hat diese Art von Release auch medial immer weniger Aufmerksamkeit bekommen.
Hinzu kommt das Problem der Sales. Im Endeffekt zahlt man heutzutage als Konsument so ziemlich immer drauf, wenn man so ein Spiel gleich zum Release kauft, weil es spätestens nach zwei, drei Episoden häufiger im Angebot ist. Und eigentlich hat man eh mehr vom Spiel, wenn man es erst kauft, wenn es komplett ist. Führt dann aber sicher oft dazu, dass es man länger nicht dran denkt und es sich erst irgendwann zulegt. Wenn ein Studio aber keine Reserven mehr hat, kann diese Verzögerung tödlich sein.
Womöglich hätte es TTG leichter gehabt, wenn sie sich darauf konzentriert hätten weniger Spiele zu machen aber die dann komplett in einem Stück releasen. Wie auch immer, ist natürlich auch alles nur Spekulation und im Nachhinein weiß man eh immer alles besser
Dadurch hat sich das damals vielleicht noch gelohnt, weil es genügend Spieler abwarf. Heute sind die Quoten aber massiv zusammengeschrumpft. Fear liegt gerade bei 1,8 Million, hatte vorletzte Woche sogar nur 1,5 Millionen. Ich schätze, die hohen Lizenzkosten und eine nicht mehr genügend hohe Nachfrage.
Irgendwann nutzen sich auch Zombies ab
Und die dritte TT Staffel konnte mich nicht mehr überzeugen, man hätte es nach der ersten lassen sollen. Wäre besser gewesen man hätte GOT weiter verfolgt, jetzt steht man mit einem komplett offenen Ende da, genauso wie bei Tales from the Borderlands.
Meiner Meinung nach hätte man sich Batman und Guardians schenken können. Aber nachher ist man halt immer schlauer.
Habe auch alle PS4 Games ala Detroit, Until Dawn gespielt(freue mich aufs neue da, im Schiff - was dämlicherweise auch in Episodenformat kommen wird -.-) und liebe diese Art von Spielen auch, aber ich denke nicht, dass dieses Genre das neue Adventure ist. Quantic Dream hat ja schon viel früher, parallel neben klassischen Adventures, solche Spiele entwickelt. Wie Fahrenheit.
Für mich gibts eher 3 Arten von Adventures. Das klassische Rätseladventure, Storyadventures ala TWD, Detroit (Telltale, Quantic Dream - ohne Rätsel, Fokus auf Story) und Walking Simulator. Da ersters die kleinste Fanbase hat, in der immer schnelllebigen am meisten Zeit in Anspruch nimmt und sich wohl am schlechtesten verkaufen lässt, haben uns gerade in den letzten Jahren die anderen beiden Genres überrollt und es ist eine Übersättigung aufgetreten. Das Gameplay richtet sich bei beiden an Casual Gamer, die an 1-2 Abende ein gute Story geniessen wollen, dabei aber kaum Anspruch haben. Und gerade dieser niedrige Anspruch ist meiner Meinung nach nun einfach nicht mehr gut genug. QuickTimeEvents sind mittlerweile wieder ein No-Go. Gott, was war der Aufschrei groß, als Spiderman auf der letzten E3 gezeigt wurde und es scheinbar nur aus QTE bestand (was gottseidank nicht der Fall ist). Die Leute wollen wieder mehr Anspruch. Also hoffe ich, dass der Zerfall von Telltale einen Ruck durch die Adventureschmiede bringt und es wieder mehr als eine gute Story geben wird. Ich sehe es also eher als Chance.
Sich die Handlung zu erspielen und nicht in Cutszenen präsentiert zu bekommen, das ist die Stärke von gut gemachten "Walking Simulatoren", nicht Rätsel lösen und sich danach toll fühlen, sondern die Zusammenhänge der Spielwelt, der Charaktere und der Handlung zu erkennen, interpretieren, diskutieren und spekulieren, auch das kann als übergeordnetes Rätsel angesehen werden. Das ist das Besondere und da ist mitunter einiges mehr Hirnschmalz verlangt, als in einem Adventure mit klassischen Rätseldesign a la Inventar - und Dialogrätseln z.B. Und Spielzeit ist relativ, weil man sich als Nachlese auch outgame mit einem Spiel beschäftigen kann, wie Life is Strange - das ist natürlich auch Content, der bereichern kann. Man muss gewiss nicht viel Zeit haben, um komplexe und komplizierte Spiele konsumieren zu können.
Es gibt natürlich auch (fast) perfekte Mischungen deiner drei genannten Genreausrichtungen, wie in Gabriel Knight 3 vereint: Klassische Rätselstruktur, semioffene Spielwelt die zum erkunden einlädt, interessante Charaktere und vor allem Setting und Handlung, die immens komplex sind und eben auch außerhalb des Spiels Relevanz haben können, wenn man dafür bereit ist. Wenn mich ein Spiel dazu bringt, Bücher zu kaufen und zu lesen, dann hat es vieles richtig gemacht.
Das Spiele, die eine seichte Lernkurve besitzen und viel Action bieten (also auch fast alle AAA-Produkte), besser verkauft werden als Adventures (egal welches Subgenre), ist für mich auch darin erklärt, das die Bereitschaft an Anspruch eh in jeglichen Lebenssituationen nachlässt. Der Erfolg in Mobilgaming bestätigt das, auch wenn es da sicherlich auch Titel gibt, die Einarbeitung benötigen. Sicherlich auch einige pauschale Aussagen jetzt von mir, aber ich bleibe bei meiner Meinung, die ich schon vor ein paar Monaten hier geschrieben habe, die Entwicklung des Gaming wird weiter in mobile Medien exportiert und sich in Rahmen der dortigen Möglichkeiten weiterentwickeln. Bestes Beispiel sind ja die neuen "Textadventure", wie Lifeline "Choose Your Own" mit Antwortmöglichkeiten. Das wäre dann z.B. für mich eher Casual, auch wenn ich kein marktrelevanter Spieler bin, lehne ich Mobilgaming strikt ab, man muss kein Marktforscher sein, um sich die Situation in zehn Jahren auszumalen...
Die sind von 17 Millionen auf 6,82 Millionen runter mit der Mutterserie, Tendenz stetig sinkend. In der Ablegerserie sind sie auf 1,5-1,8 Millionen gefallen.
Und die Ankündigungen aus der letzten Woche sind einfach PR. Das ist ein ganz einfacher und alter Marketingtrick. Wenn es schlecht läuft, ankündigen ankündigen ankündigen.
Da wird aber nichts draus werden. Vielleicht kommen sue nochmal mit nem Ableger auf Lowbudget Niveau, der dann 1-2 Jahre läuft und dann abgesetzt wird.
Die Leute sind TWD leid. Da schaut nur noch ein harter Kern zu, der auch stetig kleiner wird.
Zu 'Jurassic Park' zitiere ich mich mal selbst "Wir hoffen, dass Telltale zukünftig nicht nur auf solche Art Spiele setzt und seinen Wurzeln treu bleibt." - War wohl leider nichts. Jurassic Park ist dann auch in eine Zeit gefallen, in der man ganz offensichtlich ausprobiert hat, welche Lizenz am Besten funktioniert. Das war ganz eindeutig 'The Walking Dead', das wie oben schon geschrieben wurde, zum Hit geriet als auch die Serie viele Fans hatte. Mich haben Zombies damals schon nicht interessiert und das hat sich bis heute nicht geändert. Deswegen habe ich TWD nie geschaut und nie gespielt. 'Game of Thrones' habe ich dann zusammen mit der Serie im vergangenen Jahr nachgeholt, das Spiel funktioniert jedenfalls nicht, wenn man die Serie nicht kennt. Dadurch ist die Zielgruppe natürlich insgesamt recht klein. Die Geschichte fand ich soweit ganz ok, allerdings blöde, dass es dazu nun kein richtiges Ende mehr geben wird.
Dann hat mich 'Batman' noch interessiert. Das Spiel lief aber nie vernünftig auf meinem alten Rechner. Auf dem neuen PC habe ich es nun noch nicht ausprobiert. Weiß aber auch nicht, ob ich das nun noch machen will, falls die zweite Staffel da auch offen endet.
Für mich sind die Spiele von Telltale in den letzten Jahren immer uninteressanter geworden und damit auch die Firma selbst. Fehlen wird sie mir daher nicht. Für die Mitarbeiter tut es mir leid, insbesondere wenn man sowas hier liest. Demnach ist wohl erst am vergangenen Montag jemand dort neu angefangen. Bei Firmenpleiten passiert sowas aber wohl häufiger als man denkt.