Von Ken Follett's Bestseller 'Die Säulen der Erde' hat wohl fast jeder schon einmal gehört. Das Werk ist im Deutschen gute 1.200 Seiten stark und wird derzeit bei Daedalicin ein Adventure verwandelt . Bei unserem Besuch in Hamburg hatten wir auch die Gelegenheit, diesen Titel anzuspielen.

England im Mittelalter
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Die Geschichte führt uns in den fiktiven Ort Kingsbridge |
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen drei Helden: Prior Philip, der Baumeister Tom Builder und die Adlige Aliena. Mit ihnen und zwei weiteren Charakteren durchleben wir die Geschichte, die im fiktiven südenglischen Ort Kingsbridge spielt und sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt. In dem Ort plant der Prior den Bau einer Kathedrale - Genau das ist auch der Lebenstraum von Tom Builder. Was nun auf den ersten Blick einfach klingen mag, war im Mittelalter vor dem Hintergrund eines blutigen Thronfolgekrieges alles Andere als leicht. Und so steht zunächst auch gar nicht der Bau auf dem Programm, sondern die kleineren Sorgen der Menschen. Der ausgestoßene Junge Jack lebt mit seiner Mutter allein im Wald und sorgt sich um sein Essen. Seine Mutter ist schon Stunden unterwegs und sein Magen knurrt. Folglich macht er sich auf die Jagd und erlegt mit etwas Glück auch gleich ein Reh. Doch was sind das für Geräusche aus dem Wald?
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Jack und seine Mutter beobachten eine eine skurrile Szene |
Als Jack dem nachgeht, findet er nicht nur seine Mutter. Beide stolpern über eine skurrile Szene: Ein Baby allein im Wald, das von einem Fremden gefunden und mitgenommen wird. Was hat es damit auf sich? Während seine Mutter dem Fremden folgt, läuft Jack dem Baumeister Tom in die Arme, der von seinen beiden Kindern begleite, nach dem Baby sucht - Er war es, der das Kleinkind zuvor im Wald zurücklassen musste. Und so entspinnt sich langsam eine Geschichte, die auch Kennern des Buchs zu gewissen Teilen unbekannt sein dürfte: Rund zwei Drittel des Bestsellers haben die Autoren Kevin Mentz und Matthias Kempke extra für das Spiel neu geschrieben. Das geht sogar so weit, dass Figuren, die im Buch sterben, das Spiel überleben können - aber nicht müssen. Auf uns warten auch Nebenstränge, die wir je nach Spielart auch übersehen können.
Spiel-Buch
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Es müssen auch leichte Quicktime-Events gemeistert werden |
In dem von uns gespielten Abschnitt, den wir oben beschrieben haben, legen die Entwickler viel Wert auf den Fluß der Geschichte und realistische Rätsel, die in die Geschichte passen. Wir müssen beispielsweise das Reh erlegen, was wir mit Jacks Steinschleuder in Form eines kleinen und leichten Quick-Time-Events schnell schaffen. Anschließend sammeln wir feuchtes und trockenes Holz ein, um das Fleisch zu räuchern. Für Adventure-Profis sind das keine schweren Kopfnüsse und die werden in dem Spiel auch nicht auf uns warten. Stattdessen legen die Entwickler viel Wert auf Dinge, die die Welt von Follett erlebbar machen. Wir können uns beispielsweise die Gedanken der Charaktere zu bestimmten Objekten oder Mitmenschen anzeigen lassen, wenn wir die rechte Maustaste drücken. Außerdem gibt es gleich zwei Inventare: In einem sammeln wir Gedanken und Themen, über die wir uns in Gesprächen unterhalten können, in dem Anderen gefundene Gegenstände, die wir wiederum einsetzen müssen. Benötigte Sachen finden wir stets in der näheren Umgebung. Damit wir immer wissen, was zu tun ist, blendet das Spiel neue Aufgaben kurz ein - Mit 'Säulen der Erde' sollen also auch Gelegenheitsspieler ihre Freude haben.
Tolle Präsentation
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Die Präsentation überzeugt schon jetzt |
Von 'Säulen der Erde' konnten wir uns auf Englisch und Deutsch ein Bild machen und beide Sprachen klingen schon jetzt toll. In Multiple-Choice-Dialogen wählen wir unsere Antwort aus, die manchmal auch aus einer Geste bestehen kann. Dafür haben wir wie in den aktuellen Telltale-Adventures nicht unbegrenzt Zeit. Wählen wir nichts, reagiert auch der Charakter nicht. Auch diese Option sollte man im Kopf behalten, in gewissen Situationen ist Schweigen nämlich Gold.
Die Grafik erinnert nicht nur auf den ersten Blick an die 'DSA'-Adventures von Daedalic. Hier wie dort setzen die Zeichner auf die Optik von Gemälden, in denen wir sogar einzelne Pinselstriche ausmachen können. 'Säulen der Erde' wirkt dennoch sehr lebendig, weil sich überall etwas bewegt. Die Charakter-Animationen laufen auf dem gewohnt hohen Niveau ab, was man auf den Screenshots kaum vermitteln kann. Wir empfehlen dazu einen Blick in das Gameplay-Video, das wir in unserem YouTube-Kanal hochgeladen haben.
Maus und Controller
Bei 'Säulen der Erde' steht der Spieler vor einer schwierigen Wahl: Maus oder Controller. Wir haben beide Alternativen getestet und mitten im Spiel hin und her gewechselt: Beide Steuerungen funktionieren hervorragend. Wer also lieber per Analogstick durch Kingsbridge schlendert, kann das machen. Mausliebhaber werden ebenfalls in keiner Weise eingeschränkt.
Umfangreicher Dreiteiler
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Dialoge können die Geschichte deutlich verändern |
Ein Buch von 1.200 Seiten ist nach Aussagen von Daedalic zu groß für die Veröffentlichung in einem Stück, so dass sich die Entwickler dazu entschieden haben, die Geschichte in drei Büchern mit jeweils sieben Kapiteln aufzuteilen. Jedes Buch ist dabei größer als 'Deponia'. Kaufen kann man nur das Gesamtwerk, da es keinen Sinn macht, nur einen Teil der Geschichte zu spielen. Wer also z.B. die Box erwirbt, muss die noch fehlenden Abschnitte später herunterladen. Wann diese genau erscheinen, steht derzeit übrigens noch nicht fest. Die Entwickler versprechen nur, dass es jeweils nicht so lange dauern soll.
Ich kannte vor meinem Besuch bei Daedalic das Buch 'Säulen der Erde' nur vom Hörensagen und kann das Spiel daher nicht mit dem Buch vergleichen. Was ich allerdings zu Gesicht bekam, hat mir sehr gut gefallen: Die Grafik macht im bewegten Bild sehr viel mehr her als auf den Screenshots und es gelingt dem Spiel auch schnell, mich zu fesseln. Viel Wert wurde auf den Spielfluss gelegt, was leider zur Folge hat, dass wir im Spiel keine großen Kopfnüsse erwarten dürfen. Die in der Vorschau angesprochenen Änderungen der Geschichte sollen jedoch nicht so einfach zu erreichen sein. Wie sich das im Spiel später darstellt, erfahren wir freilich erst mit der finalen Version. Schon jetzt bietet 'Säulen der Erde' - nicht zuletzt dank der guten Sprecher - eine tolle Atmosphäre und bringt mehr Aufgaben mit sich, als die aktuellen Spiele von Telltale.
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Die Säulen der Erde
- Entwickler
- Daedalic
- Publisher
- Daedalic
- Release
- 15. August 2017
- Auszeichnungen
- Adventure Corner Award
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
- Die Säulen der Erde im Humble Store kaufen (Affiliate-Link)
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8 Kommentare
Vorschau: Das erwartet Sie in Ausgabe 9/2017
Mit der neuen Ausgabe durch? Kein Problem! Am 2. August geht es nämlich auch schon weiter mit COMPUTER BILD SPIELE – und Heft 09/2017 ist ein weiterer Meilenstein in der Verlagsgeschichte – denn nach „Deponia Doomsday” spielen Sie in der neuen Platin-Ausgabe erneut ein Game noch vor dem Release! Dieses Mal erwartet Sie die Vollversion von „Die Säulen der Erde“ – 13 Tage vor dem offiziellen Verkaufsstart! Entwickler Daedalic verwandelt Ken Folletts düsteren und höchst spannenden Bestseller in ein fesselndes Point-and-Click-Adventure. Klassische Rätsel und Puzzles erwecken die mittelalterliche Romanwelt mit ihren facettenreichen Charakteren zum Leben. Das monumentale Abenteuer rund um Liebe, Verrat und Tod erhalten Sie exklusiv nur in der Platin-Edition der kommenden COMPUTER BILD SPIELE. Und sonst? Da winken neben der zweiten Vollversion „Might & Magic Heroes 7” noch die Top-Games der Gamescom 2017. Das und vieles mehr in: COMPUTER BILD SPIELE #09/2017 – ab 2. August 2017 im Handel – freuen Sie sich drauf!
Es zeichnet sich also wieder eine exclusive Vermarktung über die Zeitschrift Computer Bild Spiele ab. Bin gespannt wie Erfolgreich das wird...
Ich kann den erneuten Schritt zu dieser Form der Vermarktung zwar nachvollziehen und bei einem Episodenspiel funktioniert das vielleicht sogar sehr gut - das Ganze ist aber trotzdem irgendwo schade. Mal sehen.