Deponia 2: Chaos auf Deponia - Review

'Chaos auf Deponia' ist eines der Adventures auf das dieses Jahr wohl fast alle Adventure-Fans gewartet haben und die Wartezeit ist vorbei. Auch dieses Mal wollen Rufus und Goal, zumindest meistens, den Müllplaneten retten und Rufus stolpert wie gewohnt von Problem zu Problem. Wenn es nach Daedalic geht, soll das Spiel nicht nur das Interesse der Fans vom Vorgänger wecken, sondern auch die breite Menge an Spielern ansprechen.. Unser Review soll euch zeigen, ob denn der selbstbewusste Bastler und die Elysianerin mit multiplen Persönlichkeiten diesem Ziel gerecht werden und wir uns auf das nächste Top-Adventure aus Hamburg freuen können.

Bilder

Fazit

Ausgezeichnet mit dem Adventure Corner Award
Wertungs-Lupe 93%

Nachdem bereits vorige Spiele von Daedalic in der Fachpresse Traumwertungen bekommen haben, geht es hier um den nächsten Streich und wenn man nur kurz anspielt, merkt man auch sofort, dass das voll und ganz gelingt. Atmosphäre, Grafik, Dialoge und Humor stimmen alles, nie wird einem langweilig, nie will man aufhören. Mini-Spiele nerven nicht, notfalls überspringt man sie, denn man will unbedingt sehen, wie es mit Rufus und Goal weitergeht. So ging es mir zumindest, denn irgendwann saß ich spät nachts vor dem Adventure und wollte weiterspielen, wenn nicht der Wecker am nächsten Tag geklingelt hätte. Auch ist es eines der wenigen Adventures, bei dem man mit anderen Leuten spricht und nicht einmal ein Wort über irgendwas Negatives fällt, sondern man nur so manches Zitat erwähnt und schon lachen alle Beteiligten. Im Großen und Ganzen ist es gleichauf mit der Qualität von Deponia, nur setzt die Crew um Jan Müller-Michaelis überall noch ein Stückchen drauf, ohne dass die ganze Torte umzufallen scheint (auch wenn Rufus das gerne sehen würde). Zum Schluss nur ganz kurz: Hussa, produziert weiter solche Adventures und liebe Spieler: Kauft!

Fazit von Tobias Maack:
Nach dem genialen Vorgänger stand die Frage im Raum, ob Daedalic da noch einen draufsetzen kann. Die Antwort ist einfach: Ja, sie können. 'Chaos auf Deponia' macht genau da weiter, wo 'Deponia' aufgehört hat. Und das gilt nicht nur für die Geschichte, sondern auch für viele andere Bereiche des Spiels. Die Rätsel sind kniffliger aber gleichzeitig auch runder. Der Humor ist noch eine Spur derber und stellenweise schon grenzwertig - für einige geht er vielleicht auch zu weit. Dennoch geht das Konzept für mich voll und ganz auf und ich kann es wirklich nur schwer erwarten, bis es mit der Geschichte weitergeht.

Fazit von Matthias Glanznig:
'Chaos auf Deponia' zeigt sich vom Start weg bemüht, aus Fehlern zu lernen und macht dabei vieles richtig. Waren die Minigames beim gelungenen Vorgänger vielleicht etwas zäh, so kann man sich bei 'Deponia 2' nicht über fehlende Abwechslung beschweren. Doch auch die weiteren Rätsel bieten mehr Vielfalt und Herausforderung. Oft sind schräge Gedankengänge gefragt, um ans Ziel zu gelangen und einige Lösungen können sehr unorthodox sein. Beim Spielen habe ich mich manchmal an die Sache mit dem Affen und der Pumpe bei 'Monkey Island 2' zurückerinnert. Wenn man einen solchen Ansatz mag, dann könnte 'Deponia 2' eine Goldgrube sein. Ich hätte mir aber einen eher aufbauenden Schwierigkeitsgrad gewünscht. So ist die erste Hälfte wieder knackiger als der Rest und auf härtere Brocken trifft man früh im Spiel. Ähnlich verhielt es sich schon bei 'Deponia'. Die Handlung gefiel mir gut wie zuletzt. Allerdings packt Daedalic so viele gute Ideen ins Spiel, wodurch stellenweise für meinen Geschmack ein bisschen die Linie fehlt. Ursprünglich hatte ich gedacht, Rufus hätte sich mit dem Ende von Teil 1 gebessert. Nun... dem ist nicht so und eigentlich kam er mir sogar noch schlimmer vor. Für mich relativiert das ein bisschen die Bedeutung des Erstlings, dem eine (positive) charakterliche Entwicklung gut gestanden hätte. Die Fortsetzung beugt sich humoristisch außerdem weiter aus dem Fenster als zuletzt und könnte deshalb polarisieren. Mit Obdachlosenwitzen, Blindenwitzen und dergleichen wird sich nicht jeder anfreunden können. Allerdings passen sie zu Rufus Natur und wer den Erstling kennt, der weiß sowieso was es bei dieser Reihe geschlagen hat. Die Todesfälle hätte es aus meiner Sicht in der Regel jedoch nicht gebraucht (bei 'Harveys Neue Augen' haben Vorfälle dieser Art für mich weit besser zum Humor gepasst). 'Chaos auf Deponia' sehe ich in Summe noch nicht ganz auf einer Stufe mit den großen 'Lucas Arts' Klassikern. Es ist aber sehr nahe dran und zeigt eine Steigerung zum starken Vorgänger. Wer sich mit dem Humor und der Art von Logik anfreunden kann, den erwartet wohl eines der besten Adventures der letzten Jahre.

Fazit von Hendrik Busse:
Ohne Vorkenntnisse des ersten Teils wirft 'Deponia 2' den Spieler ein wenig ins kalte Wasser. Die Zusammenfassung der Geschehnisse aus dem ersten Teil ist zu verworren und der Einstieg in Teil Zwei verzichtet auf eine behutsame Einführung sondern steigt gleich volle Pulle ein: Explosionen, Rätsel unter (vermeintlichem) Zeitdruck, Showdown mit dem Bösewicht. Hat man sich aber durch die ersten hektischen Rätsel gekämpft nimmt das Spiel Fahrt raus und gibt dem Spieler Zeit zum Durchatmen. Und ab dem Punkt wirds richtig gut. 'Deponia 2' macht vieles richtig: viel Dialog, witzig (wenn man auf Daedalic typischen Humor steht) schnell wie in einer guten Screwball-Komödie; Clevere Rätsel, die teilweise etwas zu bizarr anmuten und man des öfteren fast verzweifelt; Viele bunte und lustige Charaktere und eine wirklich bezaubernde Grafik. Was man dem Spiel vorwerfen kann ist die teilweise nach Schema F gestrickte Story und die verpasste Gelegenheit in einer so originellen Welt ein wenig mehr über die Hintergründe von Deponia und seinen Bewohnern zu erfahren. Ohne Teil 1 vorher gespielt zu haben geht, dem Gefühl nach, ein bißchen Spielwitz verloren. Das ändert aber nichts daran, dass Daedalic mit 'Deponia 2' wieder ein sehr gutes Adventure gebastelt hat das kein Freund des Genres verpassen sollte.

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2 Kommentare

Dorfbewohner (Gast) vor 12 Jahren
Ich finde auch das das Spiel nicht auf einer Ebene mit den Lucas Arts- und Sierraklassikern liegt. Wenn man sich überwindet und Nostalgiebrille weglegt merkt man, das die neueren Adventures nun mittlerweile über ihren Legendären Vorbilden liegen. Ich bin einer derjenigen die z.B. Monkey Island noch zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung spielen konnten und ich liebe diese Klassiker. Doch meine Top3 haben mittlerweile andere Spiele aus den letzten Jahren belegt und eines davon ist Chaos auf Deponia.
Mikej vor 12 Jahren
Ich respektiere, wenn jemand eine andere Sichtweise dazu hat. Ich habe auch nie behauptet, dass man es nicht anders sehen kann (es wäre meiner Ansicht nach Unsinn, hier die einzige Wahrheit für sich zu beanspruchen). Gerade was Storytelling angeht, finde ich einige dieser Klassiker aber besser (und so gut wie alle LA-Klassiker habe ich in den letzten ein bis zwei Jahren nochmal gespielt - sie liegen mir also noch sehr gut im Gedächtnis).

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