Könnt Ihr Euch noch erinnern, als wir in 'Geheimakte 2' mit Max und Sam Peters in Indonesien gefangen waren? Max entkam ohne zu wissen, dass Sam in einem Käfig gefangen war. Kurz danach schließt 'Geheimakte: Sam Peters' an. Sie entkam und steht jetzt an einem Strand, während der Vulkan bedrohlich Magma ausstößt. Natürlich bleibt keine Zeit, um Max zu helfen. Der schafft das schon. Und los geht die Reise mit Sam im neuen Geheimakte-Intermezzo.

Indonesien – Berlin – Afrika
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Ist denn auch bei der Geheimakte die Luft raus? |
Auch im neuesten Werk von Animation Arts begeben wir uns auf eine kleine Weltreise. Haben wir erst einmal die Flucht aus Indonesien geschafft, geht es zurück nach Berlin und natürlich ist unser Chef nicht gerade glücklich, dass wir so spät von unserer letzten Story zurückkommen – zur Erinnerung: Sam Peters ist Journalistin für das Magazin Uncharted, ein Magazin für Wissenschaftler, oder dem Playboy für Wissenschaftler, wie sie selbst sagt. Die Reise ist hier nicht zu Ende, denn sie bekommt von ihm auch direkt den nächsten Auftrag. Sam soll sich mit einem Biologen an der Humboldt Universität in Berlin treffen, denn der nimmt sie auf eine Reise nach Afrika mit. Blöderweise ist der Biologe aber auch schon verreist und wir stehen mit leeren Händen da. Sam will daraufhin in die Universität einbrechen, um ihren Job zu retten. Schon beginnt das neue Abenteuer, das uns schlussendlich nach Afrika führt.
Never change a running system
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Ahja...laufen... ARRRR! |
Wo Geheimakte drauf steht, ist auch Geheimakte drin. Grafisch und spielerisch hat sich seit 'Geheimakte 3' so gut wie nichts getan. Neben kleineren Änderungen, um für eine Touch-Version für Tablets gerüstet zu sein, hat sich das Rätseldesign etwas verändert. Durchwegs zum Positiven. Dazu zählt auch das beispielhafte Zusammenbauen von Luftpumpen. In Drag&Drop-Manier steckt man die Luftpumpe zusammen. Das ist zwar nicht sonderlich schwer, aber steigert die Immersion deutlich. Diese Art von Rätsel sehen wir später im Spiel noch einmal.
Die Rätsel von 'Geheimakte: Sam Peters' sind zwar abermals nicht sonderlich schwierig, aber zumindest haben sich die Entwickler bemüht etwas Anspruch hineinzubringen. Einmal muss man Bewegungssensoren aufstellen und zwar so, dass sie das Gebiet richtig schützen. Schnell finden wir heraus, was denn die Winkel-Angaben auf den einzelnen Sensoren auf sich haben und schaffen es.
Trotzdem gibt es auch diesmal Kritik an den Rätseln. Einbruch und Diebstahl sind genauso im Spiel integriert, wie ein etwas nerviger Bug. Beim besagten Sensoren-Rätsel kann es passieren, dass es nicht weitergeht, obwohl Sam sagt, dass alles richtig eingestellt ist. Nur das Einsammeln sämtlicher Sensoren und abermaliges Aufstellen konnten hier zum Ziel führen. Das hat den Spielspaß doch deutlich gebremst. Auch eine Höhle am Ende, die Labyrinth-Charakter hat und das Potential zum Verlaufen bietet, darf nicht fehlen. Das klingt zwar etwas nach Content-Streckung, hat aber zumindest das beste Rätsel als Hintergrund.
Kurz, hübsch und Freiheit für Gartenschläuche
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Ja, ganz traditionell |
'Geheimakte: Sam Peters' ist zwar mit drei bis vier Stunden noch etwas kürzer als 'Geheimakte 3', doch das schlägt sich auch im Preis und der Ankündigung nieder. Von vornherein ist klar, dass dies nur ein Zwischenspiel ist und eher als DLC gesehen werden kann. Für ein bis zwei Abende Unterhaltung reicht dies also aus. Mit gewohnt schönen Hintergründen zeichnet sich das neue Werk aus, aber man merkt, dass das Model von Sam Peters etwas angestaubt ist und vor allem die Haare können nicht wirklich überzeugen. Für Nostalgiker gibt es diesmal auch eine kleine Wanderphase quer über die indonesische Insel, die wie ein modernes Mêlée Island wirkt. Durch den Dschungel über eine Brücke – fehlt nur noch die Schwertmeisterin.
Auch die Sprachausgabe ist wieder gewohnt professionell mit der bekannten Sprecherin vertont, aber die Gags lassen teilweise zu wünschen übrig. Natürlich regen einige zum Lachen an und zum großen Teil macht es auch Spaß, aber manchmal wird ein Running Gag schon etwas zu sehr ausgedehnt. 'Geheimakte: Sam Peters' macht an sich trotzdem nichts vollkommen falsch, aber auch nichts komplett richtig. Die beiden alternativen Enden heben wir uns zum Schluss auf. Anhand diesen sieht man, dass eine Auswahlmöglichkeit zwischen alternative Enden nicht immer der richtige Weg ist. Zumindest wenn sich diese nur dadurch unterscheiden, dass eine kurze Textwand mit Sprachausgabe schildert was das denn für Auswirkungen hat. Sie haben sich zumindest ein Hintertürchen offen gelassen, wie Sam Peters wieder zu Max kommen könnte.
'Geheimakte: Sam Peters' macht Spaß. Zumindest für Geheimakte-Fans. Alle anderen sollten sich zuerst den ersten Teil ansehen und entscheiden, ob sie tiefer in die Welt eintauchen wollen. Das neueste Spiel wird zwar nicht ganz so polarisieren wie Teil 3, aber es kann auch keine Spieler umstimmen, die Serie jetzt plötzlich doch zu mögen. Schafft man diese Hürde, ist es aber ein aufschlussreicher Trip mit Sam Peters. Wir sehen, was in Indonesien noch passiert ist und erleben noch ein zusätzliches kleines Abenteuer – gewohnt mysteriös. Trotzdem ist es für Animation Arts ein Schritt in die richtige Richtung. Ein bisschen mehr Feinschliff und noch mehr Spannung in die Story und ich hätte nichts gegen weitere Zwischen-Adventures. Eines hat Sam Peters nämlich geschafft: die Lust auf mehr zu wecken. Wo bleibt denn nur 'Geheimakte 4' oder 'Lost Horizon 2'.
Fazit Matthias Glanznig:
Wer nicht auf eine dichte Story und Atmosphäre hofft und sich mit routiniert gestrickter Rätselkost im leicht überdurchschnittlichen Bereich zufrieden gibt, der könnte bei 'Geheimakte Sam Peters' durchaus richtig liegen. Das Rätseldesign rückt wieder etwas näher an die ersten beiden 'Geheimakte' Teile heran, mit einigen Hotspots und einem über weite Strecken doch erfreulich prallen Inventar. Allerdings hinterließ die Handlung bei mir absolut keinen bleibenden Eindruck. Sie wirkt lediglich wie eine sehr schlichte Klammer für die bunte Rätselsammlung. Die Sprecherin von Sam Peters fand ich zudem sehr anstrengend zum Zuhören und das platte Frauenbild hat die Sympathiewerte der Protagonistin bei mir keineswegs gefördert! Abgesehen von solchen Schwächen gibt es von meiner Seite aus wenig zu meckern: Einen netten, wenn auch sehr casualen Adventure-Happen für Zwischendurch habe ich erwartet und eben das bekommen – nicht mehr und nicht weniger.
Fazit Tobias Maack:
Sam Peters ist wieder da. Wer nach dem Spielen von 'Geheimakte: Puritas Cordis' mehr von der Reporterin haben wollte, hat nun die Chance dazu. Leider macht das neue Werk von Animation Arts schon in den ersten Momenten deutlich, dass wir mit Sam Peters keinen besonders tiefen Charakter kennenlernen. Und leider bleibt Sam auch über weite Teile der einzige Charakter, mit dem wir im Spiel zu tun haben. Lediglich einmal gibt es einen Multiple-Choice-Dialog und den führen wir passenderweise auch noch mit einer Gegensprechanlage. Das ist schade, denn gerade im Zusammenspiel mit anderen Charakteren hätte Sam an Tiefe gewinnen können, was dem Spiel gut getan hätte. Ähnlich flach bleibt leider auch die Story, durch die man sich recht linear und ohne besondere Höhepunkte zum Ende rätselt. Immerhin gibt es recht viel zu tun in den aus wenigen Screens bestehenden Kapiteln und im finalen Labyrinth fühlt man sich fast wie einst als Zak McKracken. Leider kamen meiner Meinung nach Puzzels wie das Zusammensetzen von Papierstücken dann doch etwas zu oft vor in der kurzen Spielzeit, die übrigens nicht viel länger ist, als ein Kinofilm mit Überlänge. Für den Preis von unter 10 Euro ist das aber absolut in Ordnung. Fans der 'Geheimakte' Serie bekommen, was sie erwarten und dürfen zugreifen.
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Geheimakte Sam Peters
- Entwickler
- Animation Arts
- Publisher
- Deep Silver
- Release
- 18. Oktober 2013
- Spielzeit
- 3 - 4 Stunden
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- http://www.deepsilver.com/de/game/view/game/access12/geheimakte-sam-peters/
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