Die Australier von The Voxel Agents brachten bereits im September 2018 ihr neues Spiel ‘The Gardens Between‘ für PC, PS4, Xbox One, Nintendo Switch und iOS heraus. Dieses Puzzle-Adventure gefiel uns auf der letztjährigen gamescom nicht nur optisch, sondern bestach durch ein sehr simples Grundprinzip: Die Manipulation von Zeit. Durch Vor- und Zurückspulen und hie und da, sowie die Interaktion mit der Umwelt, lassen sich die Levels spielen. Was anfangs vielleicht einfach erscheint, gewinnt bald an Komplexität. Im Review sehen wir uns an, ob das Spielprinzip bis zum Ende fesseln kann.
Freundschaft
Wir bewegen uns in allen Phasen der Freundschaft zwischen Arina und Frendt. |
Der Kern des Spiels ist die Freundschaft, die ein jeder in seiner Jugendzeit geschlossen hat. Das Spiel handelt um die zwei Teenager Arina und Frendt. Arinas Familie zieht ins Nachbarhaus und die beiden schließen schnell eine enge Freundschaft und erleben so einiges. Die Geschichte spielt dabei in den 80ern bzw. 90ern und zeigt die typische Jugend dieser Zeit: Walkman, Videorekorder und Spielekonsolen dürfen hier natürlich nicht fehlen.
In einer stürmischen Nacht beschließen die Beiden, dass sie in ihr Baumhaus gehen. Drinnen angekommen wird das Unwetter schlimmer und plötzlich schlägt ein Blitz in der Nähe ein. Die Spielwelt zerfließt darauf in eine Traumwelt und die gemeinsamen Erinnerungen bilden surreale Rätsel-Inseln bzw. die namensgebenden Gärten. Darauf können wir uns durch diese Freundschaft durchrätseln. Das klingt nicht nur angenehm ruhig, sondern spielt sich auch sehr angenehm und strahlt stets eine wohlige Wärme aus. Der Kniff ist dabei, wie es sich spielt.
Wer hat an der Uhr gedreht?
Simple Spielmechanik, die ordentlich Hirnschmalz abverlangt. |
In ‘The Gardens Between‘ werden beide Protagonisten nicht direkt gesteuert, sondern durch die Manipulation von Zeit. Durch Vorspulen (am PC per Pfeiltaste oder Analogstick nach rechts) bewegen sie sich auf einem fixen Pfad fort im Rundweg um den Garten fort. Zusätzlich kann man begrenzt mit der Spielwelt interagieren: Eine Laterne zu bestimmten Zeitpunkten aufsammeln, kleine Lampions manipulieren und eben das Licht in der Laterne bis an die Spitze des Gartens bringen. Man kann aber jederzeit Zurückspulen (Pfeiltaste oder Analogstick nach links) oder die Zeit einfach nur anhalten (nichts tun).
Diese simplen Grundmechaniken begleiten uns durch alle Gärten und werden stets komplexer. Was anfangs noch simpel und entspannend klingt, erfordert immer mehr Nachdenken und genaue Beobachtung der Umgebung.
Die Kulisse zeigt die Geschichte
Die "Gärten" sind gleichzeitig Kulisse, Rätselbestandteil und Teil der Geschichte. |
Die Umgebung steht im Zentrum, denn die Gegenstände, die auf den Inseln verteilt sind, repräsentieren die jeweilige Phase der Freundschaft: Umzugskarton, Heimcomputer oder Skelette eines Museums sind nur einige Elemente die Bausteine der Welt sind. Selten sind diese nur reine Dekoration, sondern oft auch Teil des zu lösenden Rätsels.
Das Skelett muss man beispielsweise durch die Zeitmanipulation so verändern, dass es zu Brücken umgebaut wird. Ein spannendes Grundelement ist dabei das Licht, das wir zur Spitze transportieren sollen, denn dieses lässt gleichzeitig auch Nebel verschwinden, der sonst Barrieren darstellen kann. Gleichzeitig können diese Barrieren als Brücke verwendet werden, d. h. es ist nicht immer zielführend stets das Licht bei sich zu tragen. Es wird klar, dass die opulenten Gärten doch ein paar Kopfnüsse zu bieten haben.
Grafische und musikalische Opulenz
Hübscher Stil, schöne Perspektiven und gute musikalische Untermalung. |
Das Rätseln bereitet nicht nur wegen der kleinen Geschichte Freude, die durch die Umwelt und durch kleine Zwischensequenzen nach ein paar Gärten vorangetrieben wird, sondern auch wegen der Präsentation. Grafisch und musikalisch bietet 'The Garden's Between' viel und zugleich wenig. Die Hintergrundmusik passt stets zu den Szenen und ist klingt ruhig und angenehm – man möchte sie fast sphärisch nennen.
Gleichzeitig hat die Grafik einen sehr ausgeprägten, minimalistischen Stil, der durchweg sehr gut passt. Vor allem die vielen versteckten Details ließen mich immer wieder kurz innehalten und den Garten auf kleine Details absuchen. Dieses entschleunigte Spielgefühl und die sorgfältige Manipulation der Zeit ist gleichzeitig das zentrale Thema des Spiels: Zeit ist kostbar und wichtig.
Schon auf der gamescom hat mich das Spiel schwer beeindruckt. Es wirkt minimalistisch, hat sehr klare und einfache Grundmechaniken und ist so einfach zu verstehen. Da kann doch kein Level oder Garten schwer sein, oder? Naja, schnell blieb ich dann auch bei einem Level kurz hängen und musste doch länger überlegen. Genau dieses Spielerlebnis zieht sich durch alle Gärten. Genaues beobachten, bewusst langsames Spielen und vielleicht auch ein kleines Experiment sind hier sehr wichtig. Probieren tut hier nämlich nicht weh – man kann nicht scheitern. Notfalls spult man einfach zurück. Dieses hohe Niveau behielt ‘The Gardens Between‘ stets bei und hinterlässt dadurch insgesamt einen sehr guten Eindruck. Gegen Ende zieht der Schwierigkeitsgrad noch einmal etwas an und die Story kommt zum Höhepunkt. Für einen Abend hat es mich gut unterhalten, was vor allem an der großartigen Spielmechanik liegt. Die Geschichte ist hier eher Bonus und dadurch weder prägend noch sonderlich ausgefallen. Wer also ein Puzzle-Adventure sucht, das simpel zu erlernen ist, kann hier bedenkenlos zugreifen. Story-Füchse sollten zumindest auch das Gameplay interessant genug finden, denn nur auf diesen Füßen steht das Spiel eher wacklig da.
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The Gardens Between
- Entwickler
- The Voxel Agents
- Publisher
- The Voxel Agents
- Release
- 20. September 2018
- Auszeichnungen
- Adventure Corner Award
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- http://thevoxelagents.com/gardensbetween/
- Art
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Independent
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
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