Als das Entwicklerteam Insert Disk 22 im Jahr 2019 via Kickstarter Geld für Ihr Erstlingswerk 'Born Punk' sammelten, waren sie nur eines von vielen Teams, die ihren Traum leben wollen. Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen ist 'Born Punk' tatsächlich in annehmbarer Zeit fertig geworden und wurde vor einigen Wochen für PC veröffentlicht. Ob es uns im Test überzeugen konnte? Lest selbst!

Haven, Bornholm im Cyber-Zeitalter


Und dann ist da noch der Androide, der sich selbst "Grandmaster Flashdrive" nennt und sich für einen begnadeten Hip-Hoper aus den 1990er hält. Den Fresh Flash Prince von Bornholm sozusagen. Auch er taucht gern ins Internet ab und fängt sich in einer illegalen Download-Börse einen Virus ein, der seine Schaltkreise etwas umprogrammiert.
Alsbald führen die Wege das Trio zusammen und wir dürfen fortan mit allen dreien gegen die Gäste in unserem Kopf ankämpfen - sofern wir das denn überhaupt wollen und können.
Cyberpunk in Pixeln

Das Cyberpunk-Genre ist spätestens seit Blade Runner vielen ein Begriff. Und auch 'Born Punk' setzt in seiner Geschichte auf die bekannten Standards. Es gibt Mega-Konzerne, die über ganze Gebiete regieren und ihre Macht auch mit Waffengewalt durchsetzen. Stete Überwachung gehört zum Programm wie die Überlegung, ob Androiden Menschen gleichgestellt werden müssen. So zeigt uns die Stadt Haven auch deutlich die Nachteile einer futuristischen und extrem gespaltenen Welt auf. Während ein großteil ins Slums oder Bruchbuden lebt, hat die reiche Elite eine neue Mode entdeckt: Übermäßig und extrem verschwendereische Essensgelage, die dank eingeworfener Hungerpillen einfach nie enden.
Die Welt von 'Born Punk' und seine Geschichte können vom Start an fesseln. Das liegt einerseits an der recht glaubwürdigen Welt, zu der uns eine elektronische Fibel mit Hintergründen versorgt, andererseits an der stimmigen Pixel-Grafik. Zwar sind die Lauf-Animationen zum Teil etwas steif, insgesamt wirkt die Szenerie aber recht belebt und teilweise erstaunlich detailreich. Sie errinnert dabei an die Adventures von Wadjet Eye Games.
Hacking-Rätsel

Neben klassischen Rätseln wartet auf uns ein Musik-Logikrätsel, das aber recht schnell durchschaut werden kann sowie ein Labyrint, das man eher durch Zufall löst.
Einen interessanten Ansatz bietet auch das Hacken, das wir mit Eevi erledigen müssen. Die Inventargegenstände werden dann durch Hacking-Tools ersetzt, die Eevi selbst programmiert hat. Das Hacken selbst läuft ähnlich wie das restliche Adventure dann in einer 3rd-Person-Sicht ab, für das Eevi sich in eine Geisterpiratenwelt teleportiert und dann vor einer bildlich dargestellten Firewall steht, die wir mit ihren Tools aus dem Inventar ausschalten können. Dass die Hacking-Welt an Monkey Island 1: The Secret of Monkey Island erinnert, ist übrigens kein Zufall: Im gesamten Adventure laufen wir ofmals gut versteckten Anspielungen auf die Genreklassiker über den Weg.
Kleinere Abstriche gibt es bei der Steuerung. Während ansehen (Rechtsklick) und interagieren (Linksklick) flüssig von der Hand gehen, hat das Mausrad zwei Funktionen. Beim Rollen nach unten wird das elektronische Nachschlagewerk eingeblendet, rollen wir nach oben, erscheint das Inventar am unteren Bildrand. Klingt nicht kompliziert, im Spiel verscrollt man sich insbesondere zu Beginn aber häufiger. Wäre nicht schlimm, wenn man den die Fibel wieder wegscrollen könnte und diese nicht erst eine nicht abbrechbare Animation auslösen würde.
Und was ist mit den deutschen Texten?

Hinweis: Mit unserer Spielversion war es leider nicht möglich, Screenshots zu erstellen. Wir haben stattdessen auf die offiziellen Screens zurückgegriffen.
Donnerwetter! Insert Disk 22 hat mit 'Born Punk' ein mehr als sehens- und spielenswertes Erstlingswerk auf die Beine gestellt. Die Geschichte hatte mich direkt am Start in ihren Bann gezogen, die Grafik braucht sich vor anderen modernen Pixel-Adventures nicht verstecken und auch die Rätsel waren fordernd. Gefehlt hat mir ein Questlog, da an manchen Stellen etwas unklar ist, was nun vom Spieler erwartet wird. Dem Spielspaß hat das aber kein Abbruch getan. Glaubwürdige Charakere, gute Sounduntermalung und hervorragende englische Sprachausgabe findet man bei Indie-Titeln sonst nur selten. Wir hoffen, dass die deutsche Übersetzung nicht mehr lange auf sich warten lässt und die Qualität des Spiels halten kann. Für den Nachfolger (oder eventuelle Patches) wünschen wir uns eine freie Konfiguration der (Maus-)Tasten oder eine fixere Einbindung des elektronischen Nachschlagewerks sowie ein Questlog. Ansonsten gern mehr davon!
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Born Punk
- Entwickler
- Insert Disk 22
- Publisher
- Insert Disk 22
- Release
- 18. Juni 2022
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Webseite
- https://insertdisk22.com/
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