Anfang der 1990er verwöhnte das Entwicklerstudio die Adventure-Fans mit vielen Hits: 'Indiana Jones 4', 'Day of the Tentacle', 'Sam & Max', 'Monkey Island 2' und viele mehr stehen auf dem Programm.

Eine neue Ära
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Noch besser als der erste Teil: Monkey Island 2 |
Im Jahr 1991 wurde die Spielesparte von Lucasfilm in LucasArts umbenannt, um auch nach Außen eine größere Eigenständigkeit zu erhalten. Der neue Name besteht bis heute. LucasArts erstes Spiel war 'The Secret of Monkey Island 2: Le Chucks Revenge', das direkt an den Erfolg des ersten Teils anknüpfen und diesen sogar übertrumpfen konnte. 'Monkey Island 2' bot erstmals für ein Adventure zwei Schwierigkeitsstufen, in der zum Teil andere Rätsel und Orte besucht werden mussten. Doch auch von der technischen Seite zeigte LucasArts, was sich in einem Jahr getan hatte. Die Grafik wurde stark verbessert und das neue iMuse-Musiksystem sorgte für andauernde Musikuntermalung und situationsabhängigen Musikwechsel. Außerdem wurden die Inventargegenstände erstmals als Grafiken dargestellt und das Scumm-Interface entwümpelt. Statt bisher zwölf Verben mussten die Spieler jetzt mit Neun zurechtkommen. Dafür wurden Amiga-Besitzer mit elf Disketten erschlagen und ärgern sich vermutlich noch heute über die andauernden Diskettenwechsel.
Das Spiel zum Film ohne Film
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LucasArts präsentiert eine absolut filmreife Story in Indy 4 |
Während die ganze Kinowelt auf eine Fortsetzung der 'Indiana Jones'-Trilogie wartete, machte man sich bei LucasArts an die Arbeit. Verständlich, denn das kommerziell erfolgreiche 'Indiana Jones und der letzte Kreuzzug' sollte einen Nachfolger erhalten.
Die erste Idee lieferte ein Drehbuch, das für den dritten Kinofilm um den Archäologen abgelehnt worden war. Autor Chris Columbus (der bei den ersten beiden 'Harry Potter' Filmen Regie führte) hatte das Script mit dem Namen 'Indiana Jones und der Garten des Lebens' oder 'Indiana Jones und der König der Affen' erdacht. Es ging darum, dass in Nordafrika Unsterblich machende Pfirsiche wachsen. Diese Pfirsiche wachsen im Garten von Sun Wu-Kung, dem Chinesischen Affengott. Natürlich wollen auch die Nazis diese Pfirsiche und liefern sich mit Indy eine Menge interessanter Kämpfe, darunter ein Duell mit Piratenschiffen sowie einer Verfolgungsjagd mit einem Nashorn und einem 100 Meter langen Panzer. Im Finale stirbt Indy und wird von Sun Wu-Kung wiederbelebt.
Glücklicherweise entschieden sich die Entwickler Noah Falstein und Hal Barwood dann aber doch gegen das Script und entwickelten die Geschichte um den versunkenen Kontinent. Für viele Fans des berühmten Archäologen schufen die Beiden damit eine würdige Fortsetzung der drei Filme. Erstmals gab es in einem LucasArts Spiel die Möglichkeit, das Spiel auf drei komplett unterschiedlichen Wegen zu lösen. Der Spieler hatte in einem Gespräch mit Indys Begleiterin Sophia die Wahl, das Abenteuer im Team mit Kooperationsrätseln, Allein oder mit viel Action zu bestehen. Abhängig von der Auswahl gibt es große Unterschiede bei den Rätseln und besuchten Räumen.
Ebenfalls 1992 erschienen ein Beat-Em-Up mit dem Namen 'Defender of Dynatron City' sowie die 'Star Wars' Umsetzung 'The Empire Strikes Back' für das 'NES' sowie 'Super Star Wars' für das 'SNES'. Die ersten Schritte im 'Star Wars' Universum waren gemacht, es sollten noch viele folgen.
Die Macht ist mit den Tentakeln
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Das erste Mal einen X-Wing fliegen. Ein tolles Gefühl. |
Bisher waren 'Star Wars'-Jünger, die das Geschehen um den Sternenkrieg selbst nachspielen wollten, auf Konsolen angewiesen. Das sollte sich 1993 schlagartig ändern. Mit 'Star Wars: X-Wing' veröffentlichte LucasArts ein Spiel, dass dem erfolgreichen 'Wing Commander' Konkurrenz machen sollte. Und das schaffte es problemlos. 'X-Wing' wurde der neue Meilenstein unter den Weltraumsimulationen, der nicht nur Sternenkrieger in seinen Bann zog. Verantwortlich war natürlich wieder Lawrence Holland, der schon die Weltkriegsflugsimulationen für LucasArts entwickelt hatte. Ihm zur Seite stellte man Edward Kilham, der bisher an verschiedenen Adventures mitgewirkt hatte.
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Rebel Assault ebnete mit für damalige Verhältnisse grandioser Grafik den Weg für CD-ROM Laufwerke |
Direkt nachdem man in 'X-Wing' den Todesstern zerstört hatte, wurde man von LucasArts wieder in den Kampf gegen die Raumstation des Imperiums geschickt. Mit 'Rebel Assault', dem ersten Spiel, dass es nur auf CD-ROM gab, schafften die Kalifornier erneut einen Achtungserfolg. Nicht nur, dass die Verkäufe der CD-Laufwerke einen gewaltigen Schub erlebten. Auch gab es eine für damalige Verhältnisse spektakuläre Grafik zu bewundern, die mit Realfilm-Sequenzen aufgewertet wurde.
Doch LucasArts vergaß auch seine treuesten Kunden nicht. Lange hielt sich das Gerücht, dass an einer Fortsetzung eines erfolgreichen Titels gearbeitet wurde. Für Fachpresse wie Fans war klar, dass es sich dabei nur um 'Monkey Island 3' handeln könnte. Heraus kam jedoch ein Spiel, mit dem niemand gerechnet hatte: 'Maniac Mansion 2', besser bekannt als 'Day of the Tentacle'.
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1993 war die Welt noch in Ordnung: Die Tentakel hatten die Macht übernommen. |
Da inzwischen sechs Jahre ins Land gegangen waren, legte man den Vorgänger dem Spiel bei und schaffte es so, dass auch Käufer der neuen Version in den Genuss des Klassikers kamen und so die ganze Geschichte um die seltsame Villa erleben durften. In den USA erschien das Spiel in einer dreieckigen Schachtel, die jedoch von den Händlern gehasst wurde. Zwar verkaufte sich das Spiel gut.
Dennoch war die Schachtel nicht vernünftig in den Regalen unterzubringen. LucasArts entschied sich bald dafür, das Spiel in den gewohnten Schachteln zu verpacken. 'Day of the Tentacle' ist das letzte offizielle Spiel aus dem 'Maniac Mansion'-Universum. Grund genug für viele Fans, selbst Fortsetzungen zu programmieren. Mit 'Maniac Mansion Mania' besteht eine eigene Fortsetzungsserie, die inzwischen auf über 70 Folgen angewachsen ist. 'Maniac Mansion' dürfte damit wohl das Computer Spiel mit den meisten Fortsetzungen überhaupt sein.
Wo sind meine Verben?
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Sam & Max: Das erste Adventure ohne Verben-System, dafür mit jeder Menge spassiger Gewalt. |
Für 'Sam & Max Hit the Road' krempelten die Entwickler die hauseigene 'Scumm'-Engine im Winter 1994 ein weiteres mal um. Die bekannte Verbenliste am unteren Bildschirmrand entfiel. Stattdessen wurde die Grafik nun Bildschirmfüllend präsentiert. Interaktionsmöglichkeiten konnten per Rechtsklick eingesehen werden. Verantwortlich für das Projekt war Steve Purcell, der bis dato nur als Grafiker für andere LucasArts Titel in Erscheinung getreten war. Das Spiel basierte auf einer Comicserie Purcells und lieferte die Erklärung für das Auftauchen der vorher unbekannten Figuren in verschiedenen früheren LucasArts-Titeln.
1994 erschien mit 'Star Wars: Tie Fighter' auch die sehnsüchtig erwartete Fortsetzung zur Weltraumsimulation 'X-Wing'. Hier durfte der Spieler erstmals auf der Seite des Imperiums Kämpfe bestreiten.
Rocker gegen Minivans
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Cooler Biker, noch coolere Musik: Der interaktive Roadmovie Vollgas. |
Gut ein Jahr später erschien das erste Adventure, dass nur noch auf CD-ROM ausgeliefert wurde. 'Vollgas' dankte es den Spielern mit kompletter Sprachausgabe und einem Soundtrack in bisher nicht gekannter akkustischer Qualität. Zwar wurde in dem Spiel weniger Wert auf Rätsel gelegt und auch die gesamte Handlung fiel deutlich kleiner aus als in den Spielen zuvor, dennoch konnte das Spiel als interaktiver Roadmovie überzeugen. 'Vollgas' ist das erste LucasArts-Adventure, dass im deutschen einen komplett neuen Namen bekommen hat. Der englische Titel 'Full Throttle' klang einfach zu sehr nach Volltrottel.
Direkt nach der Veröffentlichung von 'Vollgas' begannen bei LucasArts die Arbeiten an dem Nachfolger 'Full Throttle: Payback', das noch vor der Ankündigung wieder eingestellt wurde. Dennoch fanden einige Konzeptzeichnungen den Weg in die Öffentlichkeit.
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Mit Dark Forces sprang auch LucasArts auf den gewinnträchtigen Ego-Shooter Zug auf. |
Kurz danach erschien mit 'Dark Forces' ein Spiel, das sich viele 'Star Wars' Jünger schon lange gewünscht hatten. Endlich durfte man mit dem Lichtschwert über fremde Planeten laufen und Störenfriede niedermetzeln. Die Bundesprüfstelle für Jugendgefährdende Schriften fand das Spiel nicht so gut wie die Sternenkrieger und setzte es kurz nach dem Erscheinen auf den Index. Dennoch fand der erste Ego-Shooter im Universum des Luke Skywalker eine große Verbreitung und viele Fans.
The Neverending Story
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The Dig: Die Idee zum Weltraumadventure lieferte kein geringerer als Steven Spielberg. |
Kein Spiel in der Geschichte von LucasArts hat eine solch lange Entstehungsgeschichte wie 'The Dig'. Bereits 1980 hatte Steven Spielberg die Idee zu der Geschichte. Da die für einen Film benötigten Specual Effects aber nicht möglich waren, wurde das Script erst einmal auf Eis gelegt. Später waren sie dann möglich, aber zu teuer.
Steven hatte nun die Idee, das Ganze als Computerspiel herauszubringen und überlies es seinem Freund George Lucas. Der gab es an seine Adventurespezialisten ab. Doch damit war die lange Reise noch nicht beendet. Insgesamt vier Chefentwickler kümmerten sich um das Projekt. Zuerst versuchte sich Noah Falstein an dem Stoff. Er plante, vier Städte erkunden zu lassen. Eine versunkene Stadt, eine vom Wüstensand zugewehte, eine vom Eis bedeckte und eine im inneren einer künstlichen Lebensform. Zusätzlich sollten noch Rollenspielelemente einfließen. Doch diese Version wurde nie fertig und so übernahm Brian Moriarty die Entwicklung. Seine Version von 'The Dig' sollte viel gewalttätiger sein und einen zusätzlichen Charakter beinhalten. Moriartys Version sollte 1993 erscheinen, verfehlte aber schon frühe Projektphasen deutlich. Nachdem Moriarty sich von LucasArts verabschiedet hatte, übernahm Hal Barwood kurzfristig die Entwicklung und versuchte zu Retten, was zu retten war. Mit wenig Erfolg, so dass sich Sean Clark schließlich dem Projekt annahm. Er brachte es schließlich fertig, das Adventure 1995 zu veröffentlichen.
Aufgrund der langen Entwicklungszeit wirkt 'The Dig' vor allem im Vergleich zu 'Vollgas' technisch veraltet, was dem Spiel auch in vielen Tests vorgeworfen wurde.
Indiana Jones und die Spiele, die es nie gab
Bis zum Jahr 1995 sollte die 'Indiana Jones' Serie eine Fortsetzung erhalten. Doch das Spiel 'Indiana Jones and the Iron Phoenix', in dem Nazis nach dem zweiten Weltkrieg nach Artefakten suchen, um ihre Führungsriege wieder zu beleben, wurde aufgrund massiver rechtlicher Bedenken gestoppt. Gerade in Deutschland, dem Hauptmarkt für Adventures, drohte der Vorwurf der Volksverhetzung, dem man aus dem Weg gehen wollte. Ein Teil des Teams plante dann das Spiel 'Indiana Jones and the Spear of Destiny'. Auch dieses Spiel sollte es nicht geben, Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit Fremdfirmen waren der Grund. Fans des Archäologen freuen sich immerhin über Teile der Geschichten, die als Comic bei Dark Horse erschienen sind.
Nachleben und der Wilde Westen
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Himmel und Hölle als Wirtschaftssimulation. Eine gute Idee, die sich schlecht verkaufte. |
Mit 'Rebel Assault 2', 'X-Wing vs. Tie-Fighter' sowie 'Jedi Knight' erschienen 1996 und 1997 eine ganze Reihe Fortsetzungen im 'Star Wars' Universum. Komplettiert wurde die Adventurelose Zeit mit den Wirtschaftssimulationen 'Afterlife', bei der Himmel und Hölle aufgebaut werden wollen und 'Rebellion', dem ersten Strategietitel um den Sternenkrieg. 1997 erschien noch der Wild-West-Shooter 'Outlaws' und das Action-Adventure 'Shadows of the Empire'. Eine Richtungsänderung zu mehr 'Star Wars'-Titeln wurde schon klar ersichtlich und Adventurespieler machten sich Sorgen um ihre Lieblingsfirma. Vorerst noch zu Unrecht.
Weiter zu Teil 3 der LucasArts History.
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The Dig
- Entwickler
- LucasArts Entertainment Company
- Publisher
- THQ
- Release
- 1996
- Auszeichnungen
- Adventure Corner Award
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
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Monkey Island 2: LeChuck's Revenge
- Entwickler
- LucasArts Entertainment Company
- Publisher
- THQ
- Release
- 1. Januar 1991
- Auszeichnungen
- Adventure Corner Award
- Sprachen
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- Systeme
-
- Stichwörter
-
Day of the Tentacle
- Entwickler
- LucasArts Entertainment Company
- Publisher
- THQ
- Release
- 1993
- Auszeichnungen
- Adventure Corner Award
- Trailer
- Hier ansehen • Bei Youtube ansehen
- Sprachen
-
- Systeme
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Sam & Max: Hit the Road
- Entwickler
- LucasArts Entertainment Company
- Publisher
- THQ
- Release
- 1993
- Sprachen
-
- Systeme
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- Stichwörter
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Vollgas: Full Throttle
- Entwickler
- LucasArts Entertainment Company
- Publisher
- THQ
- Release
- 1995
- Trailer
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- Systeme
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- Stichwörter
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Indiana Jones 4: Indiana Jones and the Fate of Atlantis
- Entwickler
- LucasArts Entertainment Company
- Publisher
- Softgold
- Release
- 1992
- Auszeichnungen
- Adventure Corner Award
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
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Monkey Island 2 Special Edition: LeChuck's Revenge
- Entwickler
- LucasArts Entertainment Company
- Publisher
- LucasArts Entertainment Company
- Release
- 7. Juli 2010
- Auszeichnungen
- Adventure Corner Award
- Trailer
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- Webseite
- http://www.lucasarts.com/games/monkeyisland2/#/home
- Sprachen
-
- Systeme
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- Stichwörter
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Day of the Tentacle - Remastered Edition
- Entwickler
- Double Fine
- Publisher
- Sony
- Release
- 22. März 2016
- Trailer
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- Webseite
- http://dott.doublefine.com/
- Sprachen
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- Systeme
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- Stichwörter
-
Full Throttle Remastered
- Entwickler
- Double Fine
- Publisher
- Sony
- Release
- 18. April 2017
- Spielzeit
- 5 Stunden
- Trailer
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- Sprachen
-
- Systeme
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- Stichwörter
- Publisher und Entwickler: LucasArts Entertainment Company
- Schlagwort: LucasArts Special