Dass Telltale Games mit dem vielseitigen Milliardär Bruce Wayne weitere Pläne hat, vermochte man am Ende des letzten Superhelden-Abenteuers zu erahnen. Dort wurde deutlich, dass etwas Größeres auf die knallharte Fledermaus zukommen wird – und wer der Verursacher sein könnte. Auch einige Nebenhandlungsstränge waren längst noch nicht gegessen. Umso mehr empfiehlt es sich, die erste Staffel gespielt zu haben. Das haben wir natürlich und schauen beim zweiten Abenteuer in einer Vorschau wieder genauer durch die Lupe. Auf Spoiler verzichten wir so gut wie möglich.

Wer trägt grün und rätselt gern?
'The Enemy Within' (Deutsch: 'Der Feind im Inneren') knüpft an die Ereignisse des ersten Abenteuers an. Dort getroffene Entscheidungen lassen sich beim Start importieren (wird darauf verzichtet, treten Standard-Entscheidungen in Kraft). Es macht Sinn, das zu tun, denn die amerikanische Spieleschmiede zeigt sich in den ersten Minuten sehr bemüht, Bezug darauf zu nehmen. Zum Beispiel ist das Verhältnis zwischen Batman, der Polizei und der Öffentlichkeit dadurch geprägt und auch das Image von Bruce Wayne bleibt nicht unberührt. Wie stark die Auswirkungen unserer Entscheidungen später sein werden, bleibt natürlich abzuwarten.
![]() |
Dieser Herr schreckt vor nichts zurück |
Im Zentrum von Episode eins steht aber ein neuer Gegenspieler: der Riddler. Er und seine rätselfreudigen Gefolgsleute sorgen in einem Kasino brutal für Unruhe und haben es auf den Besitzer abgesehen, der Dreck am Stecken hat. Die Beweggründe sind anfangs noch unklar. Bruce ist mehr oder weniger zufällig vor Ort und liefert sich das erste Gefecht mit den bösen Jungs. Natürlich lässt sich der grüne Widersacher nicht gar so leicht schnappen und gibt der Fledermaus vor dem Abflug ein Rätsel zum Knabbern. Ein Rätsel mit Folgen.
Verschiedene Fronten
Wie im ersten Abenteuer wirken sich unsere Entscheidungen auf mehrere Fronten aus. Was positiv für Batman ist, muss nicht zwangsläufig gut für Bruce sein und umgekehrt. Zudem ist nicht immer klar, wem man vertrauen sollte. Selbst bei sehr offensichtlichen Widersachern ist es manchmal vielleicht klüger, sich nicht gleich alles zu verbauen und taktisch vorzugehen. Nur... wie weit darf man gehen, ohne zu weit zu gehen?
![]() |
Die Agency ist hinter Schurken wie dem Riddler her |
Das Einhalten von Grenzen scheint das zentrale Thema der Staffel zu werden. Mit der zunächst sehr geheimnisvollen Agency gibt es einen neuen Mitspieler, der genau diesen Grundkonflikt widerspiegelt. Die offiziellen Befugnisse dieser Abteilung sind der Polizei übergeordnet und es ist fraglich, ob sie vor etwas zurückschreckt, um ihr Ziel zu erreichen. Wir müssen uns also einmal mehr Gedanken darüber machen, wessen Methoden wir gutheißen wollen und wer unser Vertrauen verdient. Der Titel der Staffel wird wohl kaum grundlos gewählt sein.
Packende Geschichte mit gewohntem Gameplay
Die erste Episode erstreckt sich über rund zwei Stunden und rechtfertigt das Episoden-Dasein: Im Gegensatz zu vielen Episoden-Abenteuern von Telltale Games, wird die Geschichte nicht mittendrin abgebrochen, sondern es gibt einen relativ runden Spannungsbogen. Natürlich wird damit eine weitaus größere Geschichte eingeleitet, doch der Auftakt kann in vieler Hinsicht für sich stehen.
![]() |
Die ersten beiden Stunden bleiben spannend |
In spielerischer Hinsicht erwartet uns ähnliche Kost wie im ersten Abenteuer: Spuren können am Tatort miteinander in Verbindung gebracht werden und vereinzelt gibt es kleine Rätsel (z.B. wenn es darum geht, jenen Hotspot zu finden, der als Antwort zu einem Rätsel taugt), die aber komplexer sein könnten - vor allem wenn es um den Riddler geht. Auch bei den obligatorischen Quick-Time-Events wird die zuletzt etablierte Richtung beibehalten. Verglichen mit den letzten Zombie-Abenteuern, oder 'Minecraft: Story Mode' ist somit deutlich mehr Tastenakrobatik gefragt. Meistens müssen mehrere Tasten gleichzeitig gedrückt werden und die Zeit drängt.
Gute Umsetzung
![]() |
Die Tasten werden ordentlich beansprucht |
An der Steuerung gibt es grundsätzlich wenig auszusetzen. Die meiste Zeit stehen Entscheidungen und Quick-Time-Events im Vordergrund, ab und zu ist Exploration gefragt. Schade ist dabei lediglich, dass die Suche nach Interaktionspunkten per Gamepad mitunter umständlich ist, weil die wenigen, die es gibt vereinzelt suboptimal am unteren Bildrand platziert sind. Sucht man zuerst im falschen Bildbereich, endet es schnell fatal.
Was die grafische Umsetzung anbelangt, so funktioniert diese gewohnt gut und wird der berühmten Comic-Vorlage gerecht. Sämtliche Sprecher machen einen hervorragenden Job und an der musikalischen Vertonung gibt es nichts auszusetzen. Die deutschen Untertitel leisten sich kaum gravierende Patzer (da sind wir vom Vorgänger Schlimmeres gewohnt), nur hin und wieder wurde eine Übersetzung vergessen, was aber nicht dramatisch ist.
Der Auftakt schafft es, einen Bogen zu den früheren Entscheidungen herzustellen: Steht die Öffentlichkeit hinter Batman? Wie ist sein Verhältnis zur Polizei? Wie versteht er sich mit John Doe? Solche und andere Details wirken sich auf den Charakter der ersten Folge aus. Auch der weitere Verlauf der Geschichte ist vielversprechend und macht soweit einen originelleren Eindruck als der empfehlenswerte Vorgänger. Wer die erste Staffel schon zu schätzen wusste, auf den wartet einmal mehr starke Unterhaltung. Wer damit allerdings auf Kriegsfuß steht, der sollte sich die Anschaffung der Fortsetzung wohl überlegen. Wir sind jedenfalls höchst gespannt wie es weitergeht.
-
Batman: The Enemy Within
- Entwickler
- Telltale Games
- Publisher
- Telltale Games
- Release
- 8. August 2017
- Auszeichnungen
- Adventure Corner Award
- Sprachen
-
- Systeme
-
- Stichwörter
- Batman: The Enemy Within im Humble Store kaufen (Affiliate-Link)
- Batman: The Enemy Within bei Amazon kaufen (Affiliate-Link)
- Batman: The Enemy Within im Epic Store kaufen (Affiliate-Link)