'The Devil´s Men' wird nicht mehr erscheinen.

Erst kürzlich berichteten wir, dass Pokis neues Spiel kein klassisches 2D-Adventure mehr werden wird. Unsere Kollegen vom Adventure-Treff haben daraufhin einmal bei Daedalic nachgefragt, wie es um die anderen Projekte steht.
Den Aussagen von Communications-Director Tim Krause-Murroni zufolge kann eine Firma wie Daedalic mit klassischen Adventures heute kein Geld mehr verdienen: "Wir sind aber mittlerweile in einer Situation, in der wir noch viel stärker als früher auf das Zahlenwerk hinter so einem Titel schauen müssen. Die tollen Artworks, die faszinierende Story oder die fesselnden Dialoge sind schon lange kein Garant mehr für einen kommerziellen Erfolg. Und einzig und allein vor diesem Hintergrund haben wir uns am Ende dagegen entschieden, weiter an dem Spiel zu arbeiten." Dem Genre möchte man aber nicht den Rücken kehren: "Adventures können auch andere Erscheinungsformen (als 2D Point- & Click - d.Red.) haben und/oder andere Spiele-Mechaniken nutzen. Adventures bleiben auch in Zukunft ein Teil von Daedalic – sie werden wahrscheinlich nur anders daherkommen."
Im Interview geht es zudem auch um Pokis neues Spiel und 'A State of Mind', das bald erscheinen soll.
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The Devil’s Men
- Entwickler
- Daedalic
- Release
- gecancelt
- Sprachen
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- Systeme
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- Zum Interview bei Adventure-Treff
- Publisher und Entwickler: Daedalic
48 Kommentare
Book of Unwritten Tales 2 steht aktuell bei Steamspy mit 83.000 Besitzern. Nach Sales, inklusive Kickstarter-Backern und so weiter.
Und dann fragen wir in unserer Leserumfrage ja auch immer nach dem Termin, wann man sich ein neues Adventure in der Regel kauft. Die Umfrage ist sicher nicht representativ für den weltweiten (oder deutschen) Adventure-Markt, aber gibt meiner Meinung nach eine gute Tendenz ab. Seit Jahren liegt die Zahl der Käufer zum Vollpreis bei knapp unter 50%, mehr als die Hälfte der Teilnehmer wartet also auf eine Budget-Version der Adventures. Du siehst also, wie schwer es ist, mit einem Adventure Geld zu verdienen.
Denke mal schon das mit einem guten klassischen Adventure durchaus noch ein Gewinn gemacht werden kann. Aber wenn nach jahrelanger Entwicklung so etwas fades wie Säulen der Erde heraus kommt oder das furchtbare Black Mirror (4) dann braucht man sich ehrlich gesagt nicht zu wundern wenn die Leute das kotzen kriegen. Dasselbe gilt auch für das schlechte Yesterday Origins oder das verbuggte Syberia 3.
Auch die unglücklich gewählten Fantasy-Settings oder Mittelalter-Geschichten locken doch eher keinen Hund mehr hinter dem Ofen daher.
Fad wie ein alter ausgelutschter Kaugummi, da hingegen ist z.B. die Story von einem Telltale Batman 2 die reinste Wohltat.
Jetzt sind alle Hoffnungen in State of Mind gesetzt, ich bin zwar kritisch, hoffe aber trotzdem auf eine spannende Geschichte und einen Erfolg damit.
Kickstarter ist fürchte ich nicht genug, um die weiteren Kosten ohne enormes finanzielles Risiko abzudecken. Da müßte schon ein anderer Publisher das Projekt aufgreifen und da gibt es da kaum noch jemanden. Momentan sieht es für klassische Adventures echt nicht gut aus. Wird hoffentlich irgendwann wieder besser werden, doch das kann dauern.
Sehr enttäuschend!!!!
Ich habe erst kürzlich Daedalics "Das Schwarze Auge - Satinavs Ketten" gespielt (zwar schon seit Jahren in meiner Sammlung, aber nie dazu gekommen) und musste mich wirklich durchquälen. Unnötig schwere, unlogische Rätsel, ruckelnde Grafik (von flüssigen 60 fps hat man wohl noch nichts gehört), Animationen die oft nur aus einzelnen Frames bestehen ... sorry, aber da erwartet man heute doch was anderes.
Eine Wohltat war dagegen "Life is Strange". Mitreißende Story die ich regelrecht durchgesuchtet habe, tolle Grafik, absolut flüssig, und dazu ein atmosphärischer Soundtrack. So stelle ich mir ein modernes Adventure vor.
Kurz: Innovationen im Adventure-Genre halte ich für dringend nötig, vielleicht wird es dann auch noch was mit Daedalic.
Daedalic braucht einfach mehr als "nur" ein Deponia: Doomsday. Eher so einen Hit wie Shadow Tactics: Blades of the Shogun. Da kann ich die Anpassung ihres Genre-Begriffs nur verstehen. Wär natürlich schön gewesen, wenn man Devil's Men von Story und Setting übernimmt und daraus was macht - ist aber sicher schwierig.
Ich drück ihnen die Daumen - vielleicht gelingt ihnen das neue Life is Strange
Das sind keine Adventures, sondern, wie Du sagst, narrative Spiele.
Interaktive Filme.
Ein interaktiver Teeniefilm dessen spielerischer Gehalt in einen Fingerhut passt.
und zeigt genau das, was angesprochen wurde... das Genre der Adventures ist in der eingefleischten, deutschsprachigen Community nicht aus den 80ern und frühen 90ern rausgekommen. Alles, was neu ist, wird verteufelt - narratives Spiel ist das Synonym für Ketzerei. Dass das Budget anno dazumal genügend für gute Adventures war, zeigt unser aktueller Playthrough zu Gray Matter. Heutzutage kann man einfach mit dem Stand der Technik und der Konkurrenz mit vergleichsweise mickrigen Budgets nicht mithalten. Dass nicht nur das Budget Schuld ist, zeigt der Reinfall rund um Syberia 3, der genau am Frotschritt der Technik und des Zeitgeists liegt. Mit über 3 Millionen Euro Budget kriegen diverse Indies ein ganz ein anderes Niveau hin...
Mach ich jetzt einen Film wie Star Wars Ende der 70er, werd ich auch als trashiger C-Movie abgetan - zurecht, denn dieser spezielle Mix hat zu der Zeit perfekt geklappt, heute jedoch ist der Zeitgeist ein anderer. So sind auch alte Mythen anzupassen.
Dass Daedalic "The Devils' Men" nicht mehr machen will, ist dafür für mich eine herbe Enttäuschung.
DD ist eine Tochter von Bastei. bzw. letztlich ist es Bastei. DD ist Teil der Digitalisierungsstrategie und steht somit unter hohem Erwartungsdruck. Wird dieser nicht erfüllt, konnte man dieses Jahr an einem anderen Bestandteil der Digitalisierungsstrategie sehen, wie schnell dieser aufgegeben wird.
Dass sie jetzt natürlich versuchen, die alten Gamer noch mit ins Boot zu holen und mit Verzerrung des Adventure-Begriffs von einem Genre zu einem bloßen Verkaufslabel mit Blick auf jegliche Form narrativer Spiele, ohne Sinn und Verstand, dies zu erreichen, ist verständlich. Ändert aber nichts daran, dass sie damit dem Genre Adventure den Rücken kehren und jetzt eben, was ja nicht schlecht sein muss, Interaktive Filme und andere narrative Spiele machen wollen, die dem heute nicht mehr belastbaren Publikum besser verkauft werden können.
Und was die erzählerischen Stärken von DD angeht. Die haben noch nie gut erzählt. Deponia ist beispielsweise RTL2 Humor. Das einzige, was sie hinbekommen haben, ist ein Adventure technisch in ansprechender Grafik, mit leider spärlichen und nicht immer guten Animationen, auf die Beine zu stellen. Sozusagen Ersatzdrogen für Monkey Island 3 Fans, die aber bei weitem nicht so gut waren.
Jetzt möchten sie also mehr narrative Spiele machen. Dafür braucht man aber auch entsprechend anspruchsvolle Geschichten und gerade das konnte DD bisher nicht abliefern. Sie nehmen also dem Adventure das Gameplay und ersetzen es durch den Interaktiven Film, stellen aber ihre größte Schwäche, nämlich das Erzählen ins Zentrum. Das Adventure war letztlich ein Genre mit einem eigenen (heute als klassisch diffamiert) Gameplay. Das wirkt heute in der ADHS-Familie natürlich etwas zu langsam. Somit ist dieses Gameplay out bzw. nicht mehr so gut zu verkaufen. Damit ist auch das Adventure nicht mehr zu verkaufen, das eben dieses Gameplay ist. Die Lösung ist jetzt, wir benennen den Interaktiven Film in Adventure um und verkaufen es als Innovation. Dabei hat man einfach umetikettiert.
Ich würde DD sagen. Gebt viel Geld für neue und gute Autoren aus.
Die braucht Ihr nämlich , um der viel besseren Konkurrenz im Bereich der narrativen Spiele etwas entgegen setzen zu können.
Wahrscheinlich liegt Eure Zukunft wohl eher im Einkauf guter Spieleideen. Wie "Witch it" oder "Shadow Tactics".
Versteht mich nicht falsch. Dadaelic hat auch echt tolle Spiele gemacht. A New Beginning oder Edna bricht aus waren echt super und zudem narrativ klasse. Das haben sie allerdings nie wieder in der Art hinbekommen. Und das ich dem nun eingestellten Adventure wieder dieses Potential durchblitzen sah, macht micht richtig traurig.
Was sicherlich ebenfalls nicht zum Gewinnträgertum beigetragen hat, ist zudem das wahnsinnig schnelle Verramschen ihrer eigenen Titel. A New Beginning oder Deponia gibts regelmäßig für unter einen Euro. Im Steam-Sale kostet ein Großteil ALLER Dadaelic-Adventures regelmäßig knapp 20 Euro. Wer bitteschön wundert sich denn dann darüber, dass die Leute auf Sales warten, wenn zwei Monate später der Preis bereits ins Bodenlose purzelt und nach einigen Monaten selbst ein Eis beim Händler um die Ecke teuer ist. Wie will man so Gewinn erwirtschaften? In meinen Augen entwerteten sie damit massiv ihre eigene Arbeit. Da zeigen sie in den Interviews immer so viel (übertriebenes) Selbstbewusstsein, aber beim Verkaufen geben sie flott kleinbei. Verstehe ich nicht.
Ich finde es aber dennoch schade, einen der letzten echten Macher klasssicher Adventures zu verlieren und ich muss mich wohl damit abfinden, dass das Genre vielleicht für Leute wie uns hier (meist eine reifere Generation ab 30 aufwärts) noch funktioniert, aber eben nicht für die nachkommende Generation.
Spielerisch spricht mich Telltale seit TWD1 nicht mehr an. Alles so unglaublich langweilig zu spielen. Batman Staffel 1 hatte ich geschenkt bekommen und mich durchgequält - da auch die Story 08/15 war. Wenn Staffel 2 eine tolle Geschichte bietet freut mich das - spielen würde ich es nicht.
"Und warum verkaufen sich Adventures mittlerweile so schlecht? Weil sie in der Vergangenheit stehengeblieben sind, jede Innovation verpasst haben."
LOL. Das finde ich immer so witzig. Welche Innovationen soll es denn benötigen? Es gibt bereits perfekte Steuerungen - fehlt eigentlich nur zeitgemäße Grafik, knackig-gute Rätsel und eine gute Story.
Einzig Heaven's Gate hatte damals 'Innovationen' angekündigt, wie z.B. das gemeinsame Rätseln. Ist nur leider nichts daraus geworden - gab es auch schon mal, aber hätte mal etwas frischen Wind reingebracht. Das Spiel selbst ist richtig gute klassische Kost. Aber scheinbar fehlt die Masse dafür.
Nur der Ruf nach Innovationen finde ich komisch - welcher FPS, welches Action-Adventure, welches FIFA, welches was-auch-immer Spiel klotzt denn mit Innovationen? Meist reduziert es sich auf Grafik und Inszinierung. Oder es entsteht eben eine neue Art Spiel, die genau ins Zeitgeschehen passt.
"Dieser "Poky" mag ein echt netter Kerl sein"
Poki
"aber ich kenne tatsächlich niemanden persönlich (und ich habe einige Adventure-Liebhaber im Freundeskreis), die Deponia gut fanden."
Hier ist einer - ich habe laut gelacht.
Teil 1 richtig gut, Teil 2 auch. Teil 3 hat etwas abgeflacht.
Teil 4 fand ich allerdings auch unnötig, da bereits genug Deponia erzählt wurde.
"Unnötig schwere, unlogische Rätsel, ruckelnde Grafik (von flüssigen 60 fps hat man wohl noch nichts gehört), Animationen die oft nur aus einzelnen Frames bestehen ... sorry, aber da erwartet man heute doch was anderes."
Hier sprichst du aber hauptsächlich technische "Mängel" an. Bei mir liefen die Titel gefühlt rund und die Rätsel fand ich ok.
Aber in dem Punkt stimme ich allgemein zu - technisch gibt es oft bei Adventures einiges zu meckern. Nur fehlt es auch an den Budgets.
Wenn Entwickler unter "modern" wir reduzieren Spiele auf die Geschichte verstehen, verlieren sie mich halt als Zielgruppe.
Zum Glück stechen aktuell besonders Indieentwickler hervor und liefer immer wieder feinste Adventurekost.
Und im Regal habe ich auch noch 500+ Klassiker stehen, wollte ich eh mal wieder spielen