gc2019: Charles Cecil - Adventure Gamers Interview: Das Interview beginnt. Was wird alles anders?





Ivo Teel: Danke, dass du dir die Zeit nimmst, Charles! Als ich mir die Apple Keynote angesehen habe, war ich ziemlich überrascht, dass ‘Beyond a Steel Sky‘ aufgetaucht ist!

Charles Cecil: Um ehrlich zu sein, hat Apple Arcade den Unterschied ausgemacht. Es macht Freude mit Apple zusammenzuarbeiten und die Partnerschaft ist eine wirklich tolle Möglichkeit, uns einem neuen Publikum vorzustellen. Gleichzeitig sprechen wir damit unsere aktuellen Spieler damit an. Direkt mit unseren Spielern zu sprechen, lässt uns im Einklang mit unseren Spielern zu bleiben.

Ivo: ‘Beyond a Steel Sky‘ ist ein ambitioniertes Projekt, das auf eine alte IP fußt, aber mit neuer Technologie arbeitet.

Charles: Der Vorgänger [Anm. d. Red.: ‘Beneath a Steel Sky‘] war sehr erfolgreich, aber natürlich spielen viele, die damals Spiele gespielt haben, heute nicht mehr. Der Großteil des heutigen potenziellen Markts spielte damals wiederum noch keine Spiele. Deswegen haben wir das Adventure gratis zur Verfügung gestellt, als ScummVM es zum Laufen bekommen hat (es war ursprünglich ein DOS-Titel, jetzt funktioniert es auch auf Windows). Das war fantastisch!

Es gibt also eine Hardcore-Basis an Fans, die das ursprüngliche Spiel gespielt haben, aber eben auch viele Menschen, die es seither (zum Teil gratis) gespielt haben. Wir sind jedoch der festen Überzeugung, dass man das erste Spiel nicht gespielt haben muss oder irgendetwas darüber wissen muss – [‘Beyond a Steel Sky‘] wird für sich alleine stehen können. Über die Narrative möchten wir alles transportieren, das Ihr über ‘Beneath a Steel Sky‘ wissen müsst. Das war aus unserer Sicht eines der essenziell wichtigen Dinge.

»Wir sind jedoch der festen Überzeugung, dass man das erste Spiel nicht gespielt haben muss [...] - ['Beyond a Steel Sky'] wird für sich alleine stehen können.«

Charles Cecil

In vielerlei Hinsicht hoffe ich, dass wir zwar auf eine kleinere Fan-Gemeinde als bei ‘Baphomets Fluch‘ setzen, die aber gleichzeitig sehr leidenschaftlich ist. Klar, natürlich freuen wir uns, wenn unsere Fans andere missionieren! Es hilft uns aber auch, dass wir als Teil des Apple Arcade Programms aber eine unglaublich große Plattform haben. Wie Apple sagt, sind sie der größte Spielepublisher der Welt. Das ist unglaublich spannend und wir fühlen uns sehr geehrte, dass wir ein Teil dessen sein dürfen.

Damit wir uns nicht missverstehen: Wir haben eine PC- und Konsolen-Version natürlich auch. Es wird auf PC und Apple Arcade gleichzeitig erscheinen. Durch Apple Arcade heißt das natürlich auch, dass es für Mac, Apple TV und iOS ebenso gleichzeitig erscheint.

Ivo: Kannst du etwas zur Entscheidungsfindung sagen, warum ihr zurück zur dystopischen Welt von ‘Beneath a Steel Sky‘ zurückkehrt – es sind immerhin 25 Jahre vergangen? Es birgt immerhin auch ein gewisses Risiko, weil die Erwartungen der Fans entsprechend hoch sind.

Charles: Ja, tatsächlich, aber wir mussten das Risiko zwischen einer alten IP inklusive deren Erwartungen mit dem einer völlig neuen Adventure-IP abwägen. Das ist sehr schwer für Entwickler.

Zusätzlich wollte ich wieder mit Dave Gibbons zusammenarbeiten. Wir haben fast seit dem ursprünglichen ‘Beneath a Steel Sky‘ darüber gesprochen. Dass wir das Spiel mit einem Comic unterstützen können, ist fantastisch! Das Comic kann die Geschichte etablieren und dem Spieler Motivation für die Rätsel geben. Außerdem wollen wir die missliche Lage des Protagonisten so verständlicher machen und so eine empathische Beziehung mit dem Protagonisten etablieren.

Ich liebe ‘Baphomets Fluch‘-Spiele und diese zu schreiben. Gleichzeitig ist es aber wunderschön einmal eine Pause zu machen und sich auf ‘Beyond a Steel Sky‘ zu konzentrieren.

»Ich liebe 'Baphomets Fluch'-Spiele und diese zu schreiben. Gleichzeitig ist es aber wunderschön einmal eine Pause zu machen [...].«

Charles Cecil

Ivo: Es werden einige Dinge anders im Spiel sein, während andere Dinge gleichbleiben werden. Nach deinem Vortrag wird das klarer. Kannst du trotzdem für unsere Leser noch einmal kurz genauer darauf eingehen?

Charles: The Protagonisten sind dieselben, nur etwas älter. Joey, der Roboter, den Robert in seinem Wohnort in der Gap gebaut hatte, ist natürlich auch dabei. Sonst wären die Fans sicher enttäuscht, wenn er nicht dabei ist, hatten wir uns gedacht.

Wir dachten, dass das Spiel wegen des Zeitraums der Geschichte wieder in Union City spielen soll. Der erste Teil schafft es unglaublich gut die Größe der Stand zu zeigen, obwohl nur wenige Orte erkundbar waren. Deswegen wollten wir genau das einfangen und auf diese Idee der Größe aufbauen. Wenn man per Pod-System durch die wunderschöne Stadt fliegt, kann man diese erleben.

Wenn du zum Beispiel an einem Punkt im Spiel zurück in den Industrie-Sektor fährst: Man befindet sich da nicht in der Rohr-Fabrik aus dem ersten Teil, weil das wäre schon ein wenig zu viel des Fan-Services – nein, Ihr könnt in der Ferne die Rohrfabrik sehen. Es ist also ein kleiner Bonus, wenn Ihr das Original gespielt habt und keine Bedingung.

Ivo: Wie siehst du die Reaktionen bis jetzt auf den 3D-Stil?

Charles: Ja, wir haben eine Verantwortung den Menschen da draußen das zu liefern, was sie auch wollen – aber wir müssen das auf eine andere Art geben. Wir können nicht einfach noch so ein Point-and-Click-Adventure machen – das können wir einfach nicht. Das Genre muss sich weiterentwickeln und natürlich gibt es da draußen Spieler, die [Anm. d. Red.: klassische] Point-and-Click-Adventures lieben und so eines wollen und natürlich können genau diese negativ auf unsere Entscheidung reagieren. Es gab ja auch Spieler, die sich negativ darüber äußerten, dass wir in ‘Baphomets Fluch 5‘ Sprites vorgerendert hatten.

Alles was ich sagen möchte ist, dass [‘Beyond a Steel Sky‘] kein 2D-Point-and-Click-Adventure ist; das kann es gar nicht sein – auch aus wirtschaftlicher Sicht. Wir arbeiten aber sehr hart daran, dass wir unseren Fans garantieren können, dass der Geist des Spiels der Gleiche bleibt. Der besserwisserische Joey, und dass man ihm Dinge tun lassen kann, die man selbst aus irgendwelchen Gründen nicht tun kann – diese Situationsdramatik. Spoiler zum ersten Teil (Text markieren, um ihn sichtbar zu machen): Der erste Teil endet damit, dass Robert herausfindet, dass sein Vater hinter den meisten Problemen steckt, die er so durchlebt. Natürlich können wir das nicht noch einmal machen, aber hoffentlich haben wir wieder einen solchen Twist auf Lager, der genau so unerwartet und dramatisch ist.

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