Slender Threads
Zuletzt noch ein Spiel der klassischeren Sorte: Wer auf der gamescom bislang die klassische Point&Click-Kost vermisst hat, für den könnte Slender Threads spannend sein. Entwickelt wird es von Byts, deren Debütspiel Kelvin and the Infamous Machine trotz Schwächen vielversprechende Momente hatte. Wir durften den Prolog des für Mitte 2022 geplanten Titels vorab ausprobieren. Ab 15. September könnt ihr diesen Part des Adventures bei Steam kostenlos herunterladen.
Harvey Green ist Autor und die Hauptfigur in diesem Spiel. Beruflich bereist er viele verschiedene Ort, wie zum Beispiel Villa Ventana, wo die fröhlich-düstere Geschichte ihren Anfang nimmt. Seine Unterkunft ist ein schäbiges Hotel mit einem Besitzer, der sich selbst die Urkunden verliehen hat. Die halbe Stadt wirkt beim ersten Erkundungstrip verlassen. Belebt ist nur ein Zebrastreifen, der laut Polizei viele Opfer gefordert hat: immer wenn jemand ihn betritt kommt ein Auto...
Es wird seltsamer, denn aus einem herunterkommenden Gebäude vernimmt Harvey eine unbekannte Radiostimme, die aus irgendeinem Grund seinen Namen nennt. Dabei ist er erst vor wenigen Minuten angekommen. Doch als er das Gebäude betritt, findet er es verlassen vor. Beim Aktivieren des Radios erlebt der Autor ein paar Rätsel später eine Vision der Vergangenheit und zwar mit einem an die Werke von H.P. Lovecraft erinnernden Monster, das offenbar für das Verschwinden des Bewohners verantwortlich ist. Als waschechter Autor kann er solche Vorkommnisse selbstverständlich nicht ignorieren und beginnt mit den eigenen Ermittlungen. Einen frühen Trailer mit weiteren Eindrücken findet Ihr hier.
Und ja, der Prolog hat uns gefallen und trifft den Geist der alten Klassiker recht gut. Auch an Thimbleweed Park mussten wir bei Slender Threads zurückdenken. Die Stadt ist nicht unähnlich aufgebaut und gleich von Anfang an recht frei zugänglich. Das Rätseldesign ist ziemlich klassisch orientiert und geht bisweilen in Ordnung. Wir können per Maus also fröhlich Gegenstände ins Inventar wandern lassen und sie dann miteinander kombinieren, eine Schaufensterpuppe zwecks Ablenkung verkleiden und vieles mehr. Das Gameplay ist keinesfalls innovativ, aber es fühlt sich angenehm vertraut an. Im Prolog ist der Schwierigkeitsgrad casual, aber vielleicht ändert sich das in späteren Abschnitten noch.
Und ja, die Dialoge von Slender Threads sind nett, die Charaktere soweit recht witzig und die Mystery-Story macht einen unterhaltsamen Eindruck - mit einem angenehmen Mix aus Humor und leichtbekömmlichen Horrorelementen. Der Grafikstil erinnert an Kelvin and the Infamous Machine, was ebenso wenig ein Nachteil ist. Trotz des klassischen Looks erwartet uns hier ein Mix aus 2D und 3D. Der Hintergrund soll eine dreidimensionale Wirkung vermitteln und bewegt sich perspektivisch mit der Spielfigur mit, während die Spielfigur immer zweidimensional bleibt. Die Entwickler wollen auf diese Weise erreichen, dass die Hintergründe an ein Diorama erinnern. Das klappt gut. An der englischen Vertonung gibt es zuletzt ebensowenig zu rütteln und die deutschen Untertitel sind sehr ordentlich. Unterstützt werden Windows PC, Mac und Linux. Wir sind gespannt auf das fertige Mystery-Adventure.
5 Kommentare
Und teilweise auch wie anspruchsvoll manche Spiele waren.
Sonst muss ich ehrlich sagen, hat mich das Gezeigte auf dieser Gamescom, was den Adventure Bereich betrifft, sehr sehr unterwältigt zurück gelassen. Mag zwar vor allem kleinere, klassische Adventures sehr gerne wenn die von kleineren Studios mit weniger Budget kommen, aber diesmal war für mich dann doch nichts wirklich besonders ansprechendes dabei.
Alles in allem wird uns an Spielmaterial für spaßige Stunden vermutlich nicht fehlen, auch wenn man diese Spiele die hier angekündigt wurden weg rechnet.
Man muss schon auch erkennen in letzter Zeit, dass die Spanne in der auch mal größere klassische Adventures erscheinen immer gestreckter wird. Zumal solche Firmen wie "Stuck in Attic" (mal als Beispiel genannt) mit ihren kleinen Teams, und mögen sie noch so viel Herzblut und Lebenszeit hinein stecken, eben dann auch eine lange Zeit benötigen um ihr Werk fertig zu stellen.
Und zwar auch so, dass Synchro, Polishing und alles passt. Was auch klar und verständlich ist bei dem Umfang an Arbeiten die so ein Spiel nunmal braucht und den Entbährungen die so ein Job mit sich bringt. Allergrößten Respekt (an alle Indie Firmen) die sowas leisten und zustande bringen.
So wie die E3 ist auch die gamescom komplett untergangen. Die Großen machen ihr eigenes Ding. Dann kommen noch die Auswirkungen der Pandemie dazu. Verschiebungne wohin das Auge reicht .
Das Launch-Lineup der Xbox Series S|X ist derzeit ja noch immer fast nicht existent. Das der PS5 ist zwar ganz solide (Ratchet & Clank ist ja in den Top-Spielen des Jahres), aber die Blockbuster kommen auch erst nächstes Jahr.
Das war so sicherlich nicht geplant.