Es ist mittlerweile zwölf Jahre her, seit Jonathan Boakes, Schöpfer der 'Dark Fall'-Reihe, mit dem Point-and-Click-Adventure 'The Lost Crown' einen Überraschungshit gelandet hat. Die Fortsetzung, 'The Last Crown' betitelt, ist seither in Entwicklung, wurde mindestens ebenso oft verschoben wie angekündigt und vor einigen Jahren mehr oder weniger in zwei Spiele geteilt. 'The Last Crown: Blackenrock' soll demnach vor der eigentlichen Fortsetzung spielen, ist zeitlich aber nach dem kurzen Intermezzo 'The Last Crown: Midnight Horror' angesetzt. Seit Mai sind die ersten Stunden erstmals spielbar. Wir haben diesen Auftakt in einer Preview unter die Lupe genommen.

Ein geisterhafter Selbstmord und das namenlose Böse

Im Grunde beginnt alles relativ harmlos: Nigel wacht im Harbour Cottage auf, das ihm seit seiner Ankunft in dem verschlafenen Küstenort Saxton als Unterkunft dient. In seinem Schlafzimmer können wir uns in der Folge genauer umsehen, kleine Hinweise auf die Vorgeschichte entdecken und eine verstörende Figur unter dem Bett hervorziehen, die ein erster Vorbote auf die eigentliche Geschichte ist. Lucy Reubans, die sich Nigel im ersten Spiel angeschlossen hat und seither mit ihm Geister jagt, hat auch schon den nächsten Fall parat: Auf einer Klippe wurde eine junge Frau gesehen, die sich in die Tiefe gestürzt hat und dann einfach verschwunden ist. Klar, dass unser dynamisches Duo diesen geisterhaften Selbstmord genauer untersuchen möchte. Was zunächst wie Routine aussieht, entwickelt sich rasch zu einer komplexeren Angelegenheit, zu der wir aber vorerst nur Andeutungen erhalten. Von etwas Altem, Bösen ist die Rede, das auf den richtigen Zeitpunkt wartet, um zuzuschlagen. Dazu taucht ein bekannter Geist auf, dem wir folgen können, ohne zu wissen, was uns erwartet. Und wir führen ein Telefonat mit Nigels altem Arbeitgeber, das mehr Fragen aufwirft als beantwortet.

Bewährte schwarz-weiße Grafik, stimmungsvoller Sound

Bei der Vertonung wurde auf die Sprecher des ersten Teils gesetzt – derzeit ist 'Blackenrock' nur auf Englisch erhältlich, und ob es eine deutsche Sprachausgabe geben wird, steht in den Sternen. Jonathan Boakes spricht wieder Nigel Danvers, Emma Harry ist als Lucy Reubans erneut mit von der Partie, und Lorraine Marsh nimmt ihre Rolle als Nanny Noah wieder auf. Die Sprecher machen ihre Sache allesamt sehr gut, hätten teilweise aber eine bessere Dialogregie vertragen. Stellenweise wirken die Dialoge noch etwas ungeschliffen und geraten durch längere Sprechpausen gerne mal ins Stocken. Hier wird hoffentlich noch nachgebessert.
Bei der musikalischen Untermalung sowie der Geräuschkulisse gibt es hingegen nichts zu meckern. Beides ist gewohnt atmosphärisch gehalten und an den richtigen Stellen auch schön gruselig, sodass man wie schon beim Vorgänger nur darauf wartet, dass etwas um die Ecke kommt oder sich ein Geist in irgendeiner Form bemerkbar macht. Durch die gelungene Kombination aus Geräuschen, Musik und Nachtvision erzeugt Boakes so wieder eine Atmosphäre, die gleichermaßen Grusel wie Spannung hervorruft. Man kann davon ausgehen, dass sich das durch das gesamte fertige Spiel ziehen wird.
Klassisches Gameplay


Technische Kinderkrankheiten
Aktuell liegt der Beginn von 'Blackenrock' als Download vor, nach dem Release wurde bereits fleißig gepatcht. Frei von technischen Kinderkrankheiten ist das Ganze natürlich noch nicht. So bleibt in Dialogen die Sprachausgabe gerne mal weg, die Untertitel weisen noch Tippfehler auf und stimmen nicht immer exakt mit dem Gesprochenen überein. An ein, zwei Stellen konnte ich auch nicht weiterspielen und musste erneut patchen. Auch das Deaktivieren des Fenster-Modus im Optionsmenü hat nicht funktioniert.
Beim Schlösserknacken hat sich die Steureung und damit der Cursor zudem gerne mal selbstständig gemacht und ist einfach in die Windows-Taskleiste gerutscht, was das Knacken des Schlosses unnötig erschwert hat. Auch hier wäre ein Nachbessern wünschenswert.
Die ersten Stunden von 'Blackenrock' gestalten sich vielversprechend. Es lässt sich allerdings schwer abschätzen, ob das fertige Spiel mit dem ersten Eindruck und den damit geschürten Erwartungen mithalten wird können. Da 'Blackenrock' sich stilistisch, spielerisch und erzählerisch sehr an den beiden Vorgängern orientiert, kann man vorsichtig davon ausgehen, dass das Endprodukt ein richtig gutes gruseliges Adventure wird, das einen lange vor den Bildschirm bannt. Ob man es dann auch ein zweites oder drittes Mal spielen möchte, wie das zumindest bei mir mit 'The Lost Crown' der Fall war, wird sich noch zeigen. Seriöse Aussagen über die endgültige Spiellänge lassen sich ebenfalls noch keine treffen. Für den vorliegenden Auftakt habe ich in etwa drei Stunden gebraucht, andere Spieler waren in rund zwei Stunden durch.
Technische Kinderkrankheiten werden bis zum Release hoffentlich noch behoben. Die Grafik, speziell die Mimik der Charaktere und die Charaktermodelle, verträgt noch etwas Feinschliff, während der Sound bis auf die teils stockenden Dialoge problemlos mit 'The Lost Crown' mithalten kann. In Sachen Rätsel darf man gespannt sein, was Boakes noch alles auf Lager hat und in welche gefährlichen Situationen er Nigel noch bringen wird. Denn eines steht nach diesen ersten Stunden fest: 'Blackenrock' wird für Nigel Danvers kein Spaziergang.
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The Last Crown: Blackenrock
- Entwickler
- Darkling Room
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- unbekannt
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The Lost Crown: A Ghosthunting Adventure
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- 5. Juni 2009
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The Last Crown: The Haunting of Hallowed Isle
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The Last Crown: Midnight Horror
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- 31. Oktober 2015
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Silent Night
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