Torn Away

Das Moskauer Studio Perelesoq schlägt mit einem wahren Knall auf: Das narrative Adventure Torn Away ist ihr Erstlingswerk und hat einen einzigartigen, sehr hübschen Stil. Alles wirkt handgezeichnet. Der Grafikstil ist von einer Art kritischem Realismus geprägt. Klingt nach Idylle, nicht wahr? Weiter im Text, dann wird das aufgelöst. Auf Englisch nennt das Studio es Social Realism. Das hat jedoch hier nichts mit dem (sowjetischen) sozialistischen Realismus zu tun, der unter Stalin zum Staatsstil wurde. Es will vielmehr die gesellschaftlichen Unterschiede hervorheben und die Spannungen zwischen den Schichten zeigen. Man kann es sich schon denken: Es spielt eigentlich 1944 im Zweiten Weltkrieg in Russland. Asya wurde in ein Arbeitslager der Nazis gesteckt und konnte während eines Luftangriffs fliehen. Ihre Mutter überlebte nicht. Jetzt müssen wir die junge Protagonistin steuern und sie nach Hause bringen. Ein Eindruck vermittelt dieser Trailer.

Unser einziger Gefährte bleibt ein in unserem Kopf sprechender Fäustling namens Genosse Fäustling. Asya ist also noch entsprechend jung oder zumindest vom Krieg traumatisiert. Vom Sound über die melancholische Musik bis zur hervorragenden Grafik passt hier alles. Das Gameplay ist ein wenig reduziert und steht hier nicht im Mittelpunkt. Wer Anspruch sucht, ist hier vermutlich falsch. Vor allem die First-Person-Szenen waren auch noch nicht perfekt poliert. Die Atmosphäre ist aber so dicht, dass uns 'Torn Away' sehr gut gefallen hat. Da könnte etwas entstehen.
Torn Away kommt für PC mit deutschen Untertiteln und englischer Sprachausgabe, die wir noch nicht gehört haben, Anfang 2022.
Text: Peter Färberböck